von Martin13 » Fr 23. Mär 2018, 09:43
Lee Child (Künstlername von James D. "Jim" Grant) ist ein britischer Autor von Thrillern mit dem Charakter Jack Reacher als Protagonisten (ein (ehemaliger) Militärpolizist). Die meisten Geschichten spielen in den USA, einige auch zum Teil in Europa, unter anderem auch in Deutschland (zum Beispiel Night School). Zusätzlich hat er auch Kurzgeschichten geschrieben (alle allerdings mit deutlich mehr als 7000 Zeichen).
Jim Grant hatte von 1977 bis 1995 beim englischen Privatfernsehen gearbeitet und war im Rahmen einer Umstrukturierung entlassen worden. Es schreibt die Thriller ohne jeden Anspruch an literarische Qualität, bewusst so gestaltet, dass sie sich überall verkaufen lassen, und er damit Geld verdient. Er ist dabei weltweit sehr, sehr erfolgreich. Die Bücher werden etwas gleich häufig von Männern und Frauen gekauft.
Einige sind in der „Ich“- Form, andere in der dritten Person geschrieben. Alle Romane erscheinen nach kurzer Verzögerung in einer deutschen Übersetzung und sind in jeder eingermaßen gut sortierten Stadtbücherei zu finden.
Zwei der Romane (One Shot, Never Go Back) sind verfilmt worden, mit Tom Cruise in der Hauptrolle.
Der Hauptprotagonist entspricht der Charakterisierung hard boiled, weil er sein eigenes strenges Wertesystem konsistent einhält. In allen Geschichten bringt er Leute um. Mit etwas Aufwand könnten das weniger sein, aber das ist Geschmackssache des Lesers. Alle Geschichten sind Rachegeschichten und pure Unterhaltung.
Es gibt kaum parallele Geschichten und Rückblenden, was den Lesefluss beschleunigt. Wie bei anderen Autoren, die viel schreiben, treten manche Charaktere in mehreren Romanen auf.
Ich habe alle in Englisch und einige auch in Deutsch gelesen. Die Übersetzungen waren akzeptabel. Je nach persönlichem Geschmack sind einige der Geschichten besser als andere. Wegen des reduzierten Vokabulars (sie müssen sich in Englisch auf der ganzen Welt verkaufen können) habe ich die schon Kollegen und Kolleginnen als angenehme Methode empfohlen, ihre holprigen Englischkenntnisse in Schwung zu bringen. Die englischen Taschenbuchausgaben kosten weniger als ein Big Mac Menu.