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du hast ein tolles Buch gelesen, einen schönen Film gesehen oder kannst etwas wärmstens empfehlen? – Nur zu!

noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Margit Dorfmüller » So 18. Apr 2021, 01:14  

Tove Jansson, Finnland-Schwedin, Erfinderin der Mummins, das Sommerbuch und das Winterbuch. sehr geheimnisvoll, verschroben, autobiografisch, nordländisch, gemeißelt, punktgenau getroffen
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Elke » So 18. Apr 2021, 10:08  

Absolut!
Ein Muss.
Danke für die Erinnerung an diese grandiose Schriftstellerin.
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Margit Dorfmüller » Mi 19. Mai 2021, 10:06  

In den letzten 14 Tagen:
Von Tove Jansson "Die ehrliche Betrügerin" wundervoll, eigenartig verschroben.
Von Monika Helfer "Ich lieb dich überhaupt nicht mehr" und "Wenn der Bräutigam kommt": tolle Art zu erzählen, scharfe Beobachterin.

Und nun: bin dran, Elizabeth Strouts Buch "Die langen Abende" zu lesen. Sie gehört neben Ann Tyler, Siri Hustvedt, neuerdings auch Monika Helfer, Catherine Mansfield, Dörte Hansen, Doris Dörrie und Tove Jansson zu meinen absoluten Favoritinnen.
Sie beobachtet wunderbar, ihr gelingt der Wechsel der Perspektive (für die Leserin )mühelos, sie nimmt menschliche Abgründe unaufgeregt und warmherzig-trocken ins Visier, schafft HeldInnen mit Brüchen und gut ausgeleuchtete Charaktere.
Ihre Romanfigur Olive Kitteridge, eine alternde Lehrerin, übergewichtig und sehr groß, bärbeißig und nicht besonders anpassungsfähig, taucht im o.g. Buch immer wieder auf und gibt dadurch den voneinander unabhängig wirkenden Episoden den Zusammenhang. Hab es leider fast schon aus.
Kennt Ihr das auch? Diesen wehmütigen Abschied von einem guten Buch? Man denkt, nun kann nichts Gutes mehr kommen.
Gruß Margit
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Elke » Mi 19. Mai 2021, 10:43  


Ja, das kenne ich auch, liebe Margit,
 
wobei … Abhilfe schafft der eBook-Reader.
Ich habe oft nicht die Zeit, einer guten Buchempfehlung ad hoc nachzugehen.
Dann lade ich mir nur die Leseprobe auf meinen kindle, der kindle ist voll von Leseproben.
Wenn dann ein guter Tag ist, radle ich mit dem kindle ans Meer, setze mich in die Dünen und lese all die Leseproben. Irgendwann kommt die Stelle, an der man das Buch kaufen muss und genau diese Schnittstelle, an der es ums Bezahlen geht, liebe ich so sehr. Hat das Buch mich reingezogen? Kann die Erzählstimme mich packen?
Ja zu „Reisen mit leichtem Gepäck“ von Tove Jansson (kaufmännisch betrachtet stehen Preis/Seitenzahl in einem schwindelerregendem Verhältnis), nein zu „Dinge, die das Herz höher schlagen lassen“, wobei das letzte Urteil hier noch nicht gefällt ist.
Ganz bezaubernd „Die Bagage“ von Monika Helfer als Hörbuch, von der Autorin selbst gelesen (sehr brüchige und zerbrechliche Stimme). Ich schau hier besonders auf das Making of, die Montage-Technik in dieser Autobiografie. Anfangs dachte ich, die ist so geil, wie schafft sie das? Gut, ein bisschen Überheblichkeit war da bei mir im Spiel, der Name Monika Helfer sagte mir nichts.
Als ich sie googelte wurde mir klar, dass sie eine professionelle Österreichische Autorin ist. Von ihr können wir super viel lernen, insbesondere, was das autobiografische und nicht-lineare Erzählen betrifft. Ein Ohr beim Hörspiel-Hören gehört immer auch der Schreibschule. Da ich meiner Mutter noch ein Buch schulde, wobei „schulde“ nicht ganz korrekt ist, aber da das Ferienhaus nach meinem Vater benannt ist und somit eine Ungleichheit der Mutter gegenüber darstellt (was sich aber kreativ sehr schön anfühlt), überlege ich in eben derselben Technik von meinen Vorfahren zu berichten. Dazu müsste man einiges dazu dichten, und das wäre meine dringendste Frage: wie viel ist Fiktion, wie viel darf der Wahrheit angedichtet werden? Aber die kreative Freude, sich nur auf die Episödchen, die beim Schreiben Spaß machen zu konzentrieren, dann das auszudrucken und mit der Schere zu zerschneiden, neu zu mischen und die Patches zu einem Gesamtwerk zu verweben, die spüre ich schon jetzt.
Wir liegen mit unserem Lesegeschmack auf Deckungsgleichheit, liebe Margit, die Leseproben von Elizabeth Strout liegen daher schon auf meinem kindle. :love:
Elke
 
P. S. von Doris Dörrie ist gerade ein Schreibratgeber erschienen.
 
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Urs » Mi 19. Mai 2021, 10:54  

Hier mal ein Lesetip von mir:


Janne Teller
Nichts
Was im Leben wichtig ist.
Roman
Übersetzt aus dem Dänischen von Sigrid Engeler
ISBN: 978-3-446-23596-0



(Urs)
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Elke » Mi 19. Mai 2021, 11:00  

Danke. Werde ich auch ansehen.
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Heinrich Maiworm » Do 20. Mai 2021, 10:15  

Elke hat geschrieben:

 
P. S. von Doris Dörrie ist gerade ein Schreibratgeber erschienen.
 


sehr motivierend, sehr lesenswert
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Elke » Fr 21. Mai 2021, 09:50  

Ich weiß nicht ...
Mir scheint es eine geschickt inszenierte Autobiografie.
Es hat auch einen leicht therapeutischen Ansatz bei Frau Dörrie. ;-)

Monika Helfers Autobiografie gefällt mir besser, sie hat mehr Poesie.
Aber es ist, wie so vieles, reine Geschmacksache!
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Re: noch eine Schriftstellerin

Beitragvon Heinrich Maiworm » Fr 21. Mai 2021, 12:38  

Geschickt inszeniert: Keine Frage.
Autobiografie: Das Buch enthält viel Autobiografisches, wie viel dazu fabuliert ist (was Dörrie empfiehlt), bleibt unklar. Mir jedenfalls. Manche Themen nimmt sie mehrfach auf - auch das empfiehlt sie - und schildert sie aus anderen Perspektiven. Sie überträgt Edmund Husserls Phänomenologie auf ihre eigene Person. Philosophischer geht's kaum.
Ihren Rat, von Hand zu schreiben, werde ich annehmen.

Von Monika Helfer habe ich "Bagage" gelesen. Von Christoph Nußbaumeders "Die Unverhofften" war ich stärker beeindruckt.

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