[Chira]

Liebe Mitschreibenden,

eine stilistische Frage zum Thema Leseransprache. Wie haltet ihr es damit? Wann (und wie) ist es angebracht?

Ich bin da bisher immer noch recht vorsichtig, weil ich denke, dass man im Moment der Leseransprache (z.B. "Diese Geschichte soll von... handeln." oder "Aber lest selbst, was dann geschah." etc.) ja aus der Rolle des (in Kurzgeschichten ja häufig) Ich-Erzählers herausfällt. Das empfinde ich für mein Gefühl als Bruch in der Erzählweise. Dennoch kann die Leseransprache ja aber auch einen Sinn haben.

Also nun die Frage an euch: Wie haltet ihr es?

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen.

Viele Grüße,

Chira

[ateri82]

Guten Morgen Chira,
in meiner ersten Geschichte, die ich letztes Jahr an Elke schickte, habe ich eine Leseransprache genutzt. Da habe ich ganz gezielt meine (oder die Kinder der Protagonistin) angesprochen. Ich hatte so eine genaue Vorstellung meiner Zielgruppe. Die war halt sehr klein. Und mir fiel es leichter eine Erzählsprache zu finden.

Ich denke, dass es gut sein kann, wenn man wirklich eine Gruppe vor Augen hat, die man ansprechen möchte. Ansonsten würde ich es glaub ich vermeiden. Nur so ein persönliches Gefühl...

Probier es doch einfach in der nächsten Geschichte aus. Wir werden Dir sagen, wie es wirkt. 

Schönes Wochenende
Anke

[Reinhard]

Hallo Chira,

zum Thema Leseransprache gab es im vergangenen Semester eine Passage in einem Lehrbrief von Elke. Vielleicht kann Elke Dir dazu etwas zur Verfügung stellen.

So genau erinnere ich mich nicht, aber man sollte die Leseransprache sparsam verwenden. Ich würde sie auch nur einsetzen, wenn ich in der Ich-Form schreibe.

Beispielsweise: "Können Sie sich das Gefühl vorstellen, von einem Bus überfahren zu werden? Nun, so kam ich mir vor, als ...".

Anke hat einen guten Rat gegeben: Probiere es einfach mal aus und das Forum (und Elke) wird Dir eine Rückmeldung geben!

Grüße, Reinhard

[Chira]

Danke euch. Na dann schaue ich mal, ob es in meiner nächsten Geschichten passt...

Viele Grüße,

Chira

[Elke]

Hallo Chira,

das lässt sich schwer pauschalisierend sagen.
Will sagen: es passt oder es passt nicht.
Wenn du die Leser ansprichst, dann sollte das gleich zu Beginn sein und nicht erst am Ende a la: huch, da liest ja jemand, dem kann ich auch direkt was sagen?
Das ist wie das Kasperle-Theater aus unserer Kindheit: entweder bezieht der Kasperl die Zuschauer mit ein oder tut so, als wären sie alle nicht da. Natürlich kann er sich auch kurz vor Ende erschrecken, dass da "auf einmal" Zuschauer sind ... in der Kunst ist alles möglich.
Es muss halt zur Gesamtstimmigkeit passen.
Notfalls entscheidet man das von Fall zu Fall.
Ich schreibe dir das mal ins Forum, denke ich, wo ich dir das grad als eMail schreibe, vllt ist das für andere ja auch spannend.

Herzliche Grüße,
schickt Elke