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Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Katharina » Mo 17. Jun 2019, 19:09  


1. Protas (Name noch unbekannt) Vater verstarb, als sie noch ein Baby war. Ihre Mutter musste daraufhin hart arbeiten gehen um überhaupt über die Runde zu kommen und machte die bittere Erfahrung, dass man als alleinerziehende Frau schlechte Chancen hat, das große Geld zu machen. Ihre Unzufriedenheit über ihr Leben, das sie sich so ganz anders vorgestellt hatte, überträgt sie auf Prota, sodass schon früh die Vorstellung in Prota wächst, dass sie am besten abgesichert ist, wenn sie eine gute Partie macht.
 
2. Prota ist erwachsen und steht kurz vor der Hochzeit mit dem reichen B. (Name noch unbekannt). Es ist bereits geplant, dass sie nach der Hochzeit ihren sowieso ungeliebten Beruf aufgeben wird und sich ganz der Kinderplanung hingeben wird (so sein Plan). In ihrer Fantasie malt sie sich entspannte Wellnesstage und Shoppingtouren aus und weiß, dass sie es mit den Kindern nicht eilig hat. Überhaupt hat sie ihr Leben als Lügengerüst aufgebaut und bisher die Erfahrung gemacht, dass sie damit am besten durchs Leben kommt. Ihren Verlobten hält sie insgeheim für spießig und langweilig und sucht ihren Spaß in Affären und Partynächten.
Am Tag ihrer Hochzeit wartet sie in seinem Loft auf die Limousine, da passiert etwas (WAS?), was sie dazu bringt, die Szenerie fluchtartig zu verlassen.
 
3. Im Brautkleid kommt Prota am Flughafen an und kauft das nächstbeste günstige Flugticket nach Griechenland.
Schon in der Wartehallte stößt sie mit A. (Name noch unbekannt) zusammen, der von ihrem Heulen genervt ist, da er sich gerade auf der Sitzbank hingelegt hatte um zu schlafen. Die Auseinandersetzung endet in einer wüsten Beleidigung von A. Er entschuldigt sich damit, dass er am Tourettesyndrom leidet, doch Prota tut das als billige Ausrede ab.
(Frage an euch alle: Ist es anmaßend, als gesunder Mensch über eine solche Krankheit zu schreiben? Ist es für diese Story notwendig? Ich wollte die Kluft zum Verlobten für Prota möglichst groß machen und bin auf die Idee gekommen, als ich eine Reportage zu Menschen mit dem Tourette-Syndrom geschaut habe, in dem auch Probleme in der Partnerschaft angesprochen wurden.)
Im Flugzeug kommt es zum erneuten Zusammenstoß – die beiden müssen nebeneinander sitzen. Durch Flugturbulenzen nähern die beiden sich an und A. erzählt Prota von seiner Krankheit. Sie erfährt, dass er selbstständiger Fotograf ist und einen wichtigen Kunden verloren hat, was der Grund für seine schlechte Laune am Flughafen war. Prota erkennt, dass er eigentlich nett und hilfsbereit ist und da sie bei ihrer überstürzten Flucht nicht bedacht hat, wie es danach weitergeht, nutzt sie ein Missverständnis aus, sie sei von ihrem Verlobten verlassen worden. Wie erhofft, bietet A. ihr aus Mitleid an, für einige Tage bei ihm unterzukommen.
 
4. Prota führt ihre Täuschung fort, um so lange wie möglich bei A. wohnen zu können. Als sie zufällig Fotos von A. entdeckt, ist sie tief berührt von einem Bild, das sie an ihren Vater erinnert. Sie schreibt, inspiriert von dem Bild, ein Gedicht, das sie A. bei einem weinseligen Abendessen vorliest. Sie ersinnen die Idee, dass mit inspirierenden Bildern und Texten mehr Achtsamkeit in die Gedanken der Menschen transportiert werden kann. A. hat die Idee, einen gemeinsamen Blog zu führen, in dem Bilder und Texte Menschen in Krisen und Stress helfen sollen, das Wesentliche im Leben zu erkennen.
 
5. Bei der gemeinsamen Arbeit am Blog verliebt Prota sich in A. und geht eine Beziehung mit ihm ein. Ihr schlechtes Gewissen quält sie, da alles auf einer Lüge basiert. Außerdem weiß sie, dass A. mittellos ist und sie mit ihm nicht ihr erhofftes Leben in Wohlstand führen wird. Ein weiteres Hindernis ist seine Krankheit, die ihr in der Öffentlichkeit peinlich ist.

6. Prota beschließt, A. die Wahrheit zu sagen, als überraschend ihr Ex-Verlobter auftaucht. Es kommt heraus: Er wusste von ihren Affären und pflegte seinerseits ebenfalls einige Beziehungen zu Dominas. Er findet die Vorstellung einer Ehe, die nicht auf Liebe basiert und in der jeder seine sexuellen Wünsche ausleben kann sehr angenehm. So könnte er nach außen das Bild eines integeren Mannes leben. Er schlägt Prota vor, ihr zu verzeihen, dass sie ihn am Altar stehen ließ und ab jetzt offen damit umzugehen, dass sie eine Ehe zum Schein schließen.
Prota will ablehnen, doch ihre Panik vor einer ungewissen Zukunft lässt sie einwilligen. Sie schreibt A. einen Abschiedsbrief und verlässt mit ihrem Verlobten fluchtartig Griechenland.
 
7. In den nächsten Tagen erkennt Prota, dass sie die Aussicht auf Shopping, Wellness und Affären nicht mehr reizen. Sie fühlt sich leer und erkennt, dass die Hülle einer Beziehung ihr nicht mehr ausreicht. Sie trennt sich endgültig von ihrem Verlobten, sucht A. auf und bittet ihn um Verzeihung. Sie merkt, dass es ihr nicht mehr wichtig ist, dass ihr Partner gesellschaftlich hoch anerkannt ist, sondern dass es viel wichtiger ist, dass sie mit ihrem Partner glücklich und ehrlich sein kann.
A. nimmt ihre Entschuldigung an, kann ihr jedoch nicht mehr vertrauen.

8. Prota ist unglücklich. Ihr wird klar, dass ihr ganzes Leben auf einem Lügengerüst aufgebaut war.
Im Internet stößt sie auf ihren gemeinsamen Blog. Sie erinnert sich daran, wie tröstend und therapeutisch das Schreiben für sie war. Sie will sich von dem Bild befreien, das sie von sich aufgebaut hat und herausfinden, wer sie wirklich ist, also schreibt sie einen neuen Blog: trulyme.com. Dort ist sie schonungslos offen. Das bringt ihr viele Follower und Bewunderer ein und der Blog wird sehr erfolgreich. Immer mehr Menschen sind inspiriert von ihrer Ehrlichkeit und wollen ihrem Beispiel folgen. Sie fährt erste Erträge durch Werbeeinnahmen und einen Buchvertrag ein und erkennt, dass nicht mehr das Gefühl einer guten Partie sie glücklich macht, sondern dass das Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben noch viel bereichernder für sie ist.
Schließlich taucht A. auf. Er hat ihren Blog verfolgt und glaubt ihr nun, dass sie sich wirklich geändert hat. Er kann ihr endlich verzeihen.
 
 
Katharina
 
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Silva » Mo 17. Jun 2019, 20:47  

Hallo Katharina,

die Story liest sich für mich flüssig. Prota ist eigentlich eine tragische Figur, die aufgrund ihrer Kindheit eigentlich keine Chance hatte, zu erkennen, was ein glückliches Leben tatsächlich ausmacht. Da steckt für mich noch mehr Potential für Konflikte drin. Zum Beispiel auch das mit dem toten Vater. Du hast gefragt, was sie dazu bewegen könnte, alles stehen und liegen zu lassen? Vielleicht die Aussicht auf die Frage, woher sie wirklich kommt? Vielleicht hat sie ja plötzlich einen Brief erhalten, von jemandem, der behauptet, er wüsste etwas über ihren verstorbenen Vater und der wohnt in Griechenland, wo sie jetzt unbedingt hin muss, weil das viel wichtiger ist, als einen reichen Mann zu haben und zu shoppen?

Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn A an dem Tourette Syndrom leidet, aber wenn er so anders sein soll als der Verlobte, vielleicht liegt mehr KOnflikt darin, wenn er schon vom Aussehen her ganz offensichtlich nicht reich ist? Also schmuddelig und mit so jemanden würde sich Prota ja eigentlich nicht zufrieden geben?

Du siehst: ich möchte mehr Konflikte für Prota haben. Aber die Story hat das Zeug für mehr Konflikte!

Silke
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Jessica » Mo 17. Jun 2019, 21:32  

Hallo Katharina,

du fragst, ob es anmaßend ist als gesunder Mensch über eine solche Krankheit zu schreiben. Ich würde das klar mit NEIN beantworten, wenn man es richtig macht. Also, nicht auf die abwertende, lächerliche Art, sondern es als die Krankheit beschreiben, die sie tatsächlich ist. Dass es da sicherlich auch mal zu „lustigen“ missverständlichen Situationen kommt, ist – so glaube ich – auch jedem klar, auch Menschen, die an dieser Krankheit leiden. Es gehört eben Fingerspitzengefühl dazu, denke ich.

Ob es für die Story notwendig ist? Hm, so wie du deine Idee beschreibst, könnte man das auch sicher anders lösen. Ich persönlich finde allerdings diesen Teil den besten!

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass deine Geschichte erst ab deinem 3. Punkt beginnen könnte. Der erste Teil (arme Prota sucht reichen Mann, der sie aushält) gefällt mir persönlich nicht so gut. Das ist allerdings immer Geschmackssache – mich nerven solche Szenarien, lese ich einfach nicht gerne.

Also, kurzes Fazit meinerseits: mit dem Augenmerk auf die Erkrankung und die angehende Beziehung deiner Prota zu A. (mit all den Problemen und auch vielleicht witzigen Situationen, die sowas mit sich bringt) fände ich es persönlich stimmiger.

Soweit meine Gedanken zu deiner Idee.  
Viele liebe Grüße
Jessica
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Bettina » Mo 17. Jun 2019, 21:44  

Liebe Katharina!
Wunderbar - eine romantische Liebesgeschichte mit Happy End! Darauf freue ich mich schon!
Ja, in deiner Protagonistin steckt jede Menge Konfliktpotential. Der Dame kann bis zum großen Glück noch jede Menge durch die Lappen gehen. 
Ich würde für mich beim Schreiben ein Problem sehen: Wie kriegt man es als Autor hin, dass einem die Protagonistin nicht erst nach ihrer Läuterung sympathisch ist, sondern von Anfang an - obwohl sie da ja noch ziemlich schräg drauf ist? Gibt bestimmt eine Lösung dafür. 
Vielleicht ist es dafür auch besser, die Protagonistin nicht gar so flach (Wellness, Shopping, Party) darzustellen? Ihr Weg in die Ehe könnte ja einfach einem extremen Sicherheitsbedürfnis entspringen. Das wär verständlich. Dass sie sich das selber durch vorgetäuschte Liebe erkauft, schwant ihr vielleicht, ohne dass sie es sich selbst gegenüber zugeben mag. Dann ahnt die Leserin (ist doch kein Männerbuch, oder?) dass die Protagonistin nicht so schrecklich oberflächlich ist wie sie tut.
Ich freue mich auf dein Buch!
 Liebe Grüße!
Bettina
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon W.Ritten » Di 18. Jun 2019, 10:28  


Liebe Katharina,
 
die Figur der Prota macht eine sehr starke Entwicklung durch. Von einer egoistischen Frau, mit dem absoluten Hang zum Materiellen, zu einer, die der Liebe wegen ihren Lebensplan über den Haufen wirft. Dass deine Geschichte ein Happy End hat, finde ich prima. Prota und A. müssen einfach zusammenfinden.

Zu deiner Frage:
Prota wird dadurch, dass sie sich in einen Menschen, der an einer Erkrankung des Nervensystems leidet, sympathisch.
Die Idee, dies in die Geschichte einzubauen, finde ich bereichernd.
Ich selbst habe noch keine Liebesgeschichte gelesen, in der das thematisiert wird.
Die Kluft zwischen dem, was Prota eigentlich vom Leben erwartet und dem, was sie später erhofft, wird sehr groß.
Viel Platz also für innere und äußere Konflikte, was der Story gut tun wird.
Außerdem finde ich, dass die Figur durch ihre Flucht aus dem Loft in die Arme von A. einer leichten Klischeehaftigkeit entgeht: Prota lernt von der Mutter, dass es als Alleinstehende schwer ist, das große Geld zu machen. Es reicht nur für das Nötigste. Sie beschließt, einen reichen Mann zu heiraten. Sie bekommt ihn auch… Ich hoffe, du weißt, was ich meine.
Also: Bau das Tourette-Syndrom und die große Kluft unbedingt ein. Ich würde es gerne lesen!
 
Was ich mich beim Lesen allerdings gefragt habe ist, ob ein Charakter wie Prota tatsächlich am Flughafen heult?
Sie kommt mir durch deine Schilderungen sehr berechnend und stark vor. Sie weiß, was sie will. Hat Affären, will sich dem Kinderwunsch des Zukünftigen erst einmal nicht anschließen, sondern das Leben feiern. Sie scheint für alles eine Lösung zu haben. Belügt und betrügt.
Auch, dass sie nicht bedacht hat, was sie nach der überstürzten Flucht machen soll – sie rennt ins Ungewisse? – scheint mir nicht zu ihrem Charakter zu passen. Da müsste in dem Loft etwas wirklich Traumatisches vorgefallen sein, würde ich denken.
 
Ich bin sehr gespannt, wie sich deine Geschichte entwickelt.
 
Viele Grüße
Sabine
 
 
W.Ritten
 
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Katharina » Di 18. Jun 2019, 14:17  

Liebe Silke, Jessica, Bettina, Sabine,

vielen Dank für euer Feedback! Das war sehr wichtig für mich, denn tatsächlich war die Frage, ob der Punkt mit dem Tourette Syndrom 
 vertretbar sei ein Hinderungsgrund, das Projekt weiterzuverfolgen, obwohl ich eigentlich so viele Ideen dazu hatte.
Eure weiteren Anmerkungen werde ich mir in The durch den Kopf gehen lassen, nachdem ich die anderen Geschichten hier gelten habe - wenn man an seinem Plot was umstellt oder erweitert, dann muss das ja erstmal im Kopf arbeiten - danke auf jeden Fall schonmal für all die konstruktive Hilfe und eure Ideen zu meinem Plot.

LG,

Katharina
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Amelie » Di 18. Jun 2019, 16:28  

Liebe Katharina,


von der Grundidee her gefällt mir Deine Geschichte sehr gut: eine von traditionellen Frauenbildern geprägte Protagonistin, die ihr Glück in einer materiell abgesicherten, wenn auch unliebsamen Ehe sucht, erkennt, worauf es im Leben wirklich ankommt und findet die wahre Liebe. Vielleicht machst Du sie auch zu einer Frau, für die sich eine vielversprechende, berufliche Perspektive ergibt und die ihr Glück nicht allein von der Liebe eines Mannes abhängig macht? Die Situation "Frau im Brautkleid am Flughafen, die ihren Verlobten vorm Altar stehen ließ", empfinde ich persönlich als zu abgedroschen.

Liebe Grüße

Amelie
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Gretchen » Di 18. Jun 2019, 19:18  

Liebe Katharina,
das kann eine ganz wundervolle Liebesgeschichte werden. 
Man kann deine Prota am Anfang ruhig hassen, denn sie macht ja eine Wandlung (Katharsis) durch und dann leidet man jede Sekunde mit ihr. Auch die Idee mit dem Tourette-Syndrom finde ich richtig gut. Manchmal ist es so im Leben, das nicht alles perfekt ist, aber darum geht es ja nicht, sondern darum, sich gefunden zu haben, um einen gemeinsamen Weg zu gehen. lg Gretchen
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Anne » Mi 19. Jun 2019, 07:25  

Hallo Katharina,

schön das wir uns hier wieder treffen{#emotions_dlg.goodsmile}

Ich habe ganz interessiert Deinen Plot gelesen.

Zu Deinen Fragen: Das Tourette Syndrom zu beschreiben, finde ich sehr gut aber auch mutig. Das ist es Grundsätzlich, wenn man sich anmaßt als nicht-Betroffener über etwas zu schreiben, daher sollte es gut recherchiert sein. Aber Tabu-Themen aufzunehmen, über die es nicht schon tausende Alltagsbücher gibt macht Dein Buch besonders. Da ich ja ein paar Deiner Geschichte kenne, bin ich mir sicher, dass Du es mit dem nötigen Feingefühl rüberbringen kannst.

Die Ausgangssituation, könntest Du auch an den Flughafen legen, sie im Brautkleid, die total verheult, von einem Arsch runtergemacht wird und jeder Passant mit ihr Mittleid hätte. Den Rückblick, während sie im Flieger sitzt, vielleicht einen alten Brief von ihrem Vater, den ihre Mutter ihr vor der Hochzeit gab, oder nur ein Ring, der besonders billig aussieht, ihr aber der persönliche Wert plötzlich bewusst wird, sie, die es bereut sich nur auf shopping und Wellness gefreut zu haben.

Ich würde schon ganz unten bei ihrer Persönlichkeit ansetzen und dann ihr Niveau langsam steigern, nur dann wirft es natürlich mittig von Deinem Plot die Frage auf, warum sie doch wieder zu ihrem reichen Ex zurück geht? Das kommt mir noch nicht ganz logisch vor, aber das wirst Du im Detail ja ausarbeiten.

Es ist nicht ganz einfach eine so komplexe Persönlichkeitsstruktur zu entwerfen, ohne das der Leser ihr Handeln in Frage stellt, ich habe großen Respekt davor. Ihr Lügengerüst beschreibst Du ja schon zu beginn, vor ihrem Ex, damit macht sie auch bei ihrem neuen Partner weiter, vielleicht erpresst ihr Ex sie ja auch, mit zu kommen, weil er sie sonst bei A.verpfeift?

Irgendwie muss sie sich, meiner Meinung nach, noch mehr befreien wollen, wozu sie anfänglich noch stärker in sich gefangen sein sollte. Aber vielleicht ist sie das ja auch schon alles. So etwas in einem kurzen Plot zu beschreiben, ist ja verdammt schwierig und da kommt es nun auf die Charakterentwicklung an. Du hast mega starke Charaktere, weswegen ich gerne wieder lese!

Soviel von mir, ich hoffe Du kannst ein wenig davon gebrauchen, den Rest vergiss einfach wieder.

Liebe Grüße Anne

Anne
 
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Elke » Fr 21. Jun 2019, 10:54  


Hallo Katharina,
 
geht es um Schuld und Sühne?
Um ein Verzeihen am Ende?
Oder um eine wahre Läuterung von Böse zu Gut?
 
Gleich zu Beginn frage ich mich:

… dass man als alleinerziehende Frau schlechte Chancen hat, das große Geld zu machen. Ihre Unzufriedenheit über ihr Leben, das sie sich so ganz anders vorgestellt hatte, überträgt sie auf Prota, sodass schon früh die Vorstellung in Prota wächst, dass sie am besten abgesichert ist, wenn sie eine gute Partie macht.

 
… ob deine Heldin mir sympathisch ist. Man versetze sich einfach umgekehrt in die Leser, die ja nun eine Figur sehen wollen, mit der sie sympathisieren können. Hat deine Heldin das Zeug dazu?
Es ist vllt etwas übertrieben, aber ich würde empfehlen, eine wahre Liebes-Beziehung mit der Hauptfigur anzustreben. Also – du als Autorin als Schöpferin, mit deinem Wesen.
 
In ihrer Fantasie malt sie sich entspannte Wellnesstage und Shoppingtouren aus und weiß, …

 
Dito. Zu erkennen ist eine weibliche Figur mit tradiertem Rollenverhalten. Ich sehe, du willst die Figur zum Schluss läutern, aber kommen deine Leser bis zum Schluss?
Spitz doch die Lage für die Figur zu, so dass sie am Ende in die Enge getrieben wird und ihr nichts anderes bleibt als diese Quasi-Hochzeit. Lass sie schwanger mit Drillingen werden oder querschnittsgelähmt, etc. pp. Das wäre der Stoff, von dem die Leser mehr lesen wollten.
 
Überhaupt hat sie ihr Leben als Lügengerüst aufgebaut und bisher die Erfahrung gemacht, dass sie damit am besten durchs Leben kommt.

 
Dito. Ich würde es nicht tun.
Deine Leser müssen sie mögen. Andernfalls klappen sie das Heft hier schon zu.
Wär doch schade, oder?
 
Schon in der Wartehallte stößt sie mit A. (Name noch unbekannt) zusammen, der von ihrem Heulen genervt ist, da er sich gerade auf der Sitzbank hingelegt hatte um zu schlafen.

 
Um wie viel spannender wäre es, wenn deine Leser mit der Figur schluchzen würden. Du weißt, worauf ich hinaus möchte. :opi:
 
Er entschuldigt sich damit, dass er am Tourettesyndrom leidet, doch Prota tut das als billige Ausrede ab.
(Frage an euch alle: Ist es anmaßend, als gesunder Mensch über eine solche Krankheit zu schreiben? Ist es für diese Story notwendig?

 
Das ist hier nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist, dass deine Protagonistin keine sympathischen Züge hat. Das macht dann den Tourette-Mann noch interessanter hier, aber das ist auch schon alles. Wäre es möglich, die Handlung hier erst beginnen zu lassen? Ich bin zwar kein Rückblenden-Fan, aber beim Kennenlernen kann man sich doch das Wichtigste aus dem Leben bis hierher einfach erzählen. Durch den Kontakt mit dem Tourette-Mann wird sie ja auch sympathischer. So sehen die Leser sie ggf. viel lieber. Vllt. hat sie ja auch eine Krankheit, spontan fällt mir „Ritzen“ ein, die das ganze Dilemma symbolisch darstellt.
 
Ach, letztens habe ich einen Film mit einer Tourette-Figur als Hauptfigur gesehen, und zwar „Ein Tick anders“. Sicher ist es wichtig, einmal zu schauen, wie andere das Thema angefasst haben:
https://m.moviepilot.de/filme/beste/handlung-tourette-syndrom
 
… dass er eigentlich nett und hilfsbereit ist und da sie bei ihrer überstürzten Flucht nicht bedacht hat, …

 
Ich komme nicht umhin festzustellen, dass sie eher unsympathisch ist. Wieso eigentlich?
 
Wie erhofft, bietet A. ihr aus Mitleid an, für einige Tage bei ihm unterzukommen.

 
Hat sie sich den Unterschlupf bei ihm ergaunert?
Es liest sich so.
 
Ihr schlechtes Gewissen quält sie, da alles auf einer Lüge basiert. Außerdem weiß sie, dass A. mittellos ist und sie mit ihm nicht ihr erhofftes Leben in Wohlstand führen wird.

 
Ich verstehe immer noch nicht, warum sie so schlecht sein muss.
Du kannst den Sack für sie einfach enger schnüren, indem du sie so weit quälst, dass du sie da hast, wo du sie hin haben willst.
Lass sie doch von ihm gefangen genommen werden. Oder sie verliert ihren Ausweis.
Du solltest dich liebevoll mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen und für die Leser nachvollziehbar erkennbar machen, warum sie so ist, wie sie ist. Vllt. ist sie als junges Mädchen vergewaltigt worden vom Vater und kommt aus einer Lolita-Nummer nicht raus?
Nur als Idee …
 
Es kommt heraus: Er wusste von ihren Affären und pflegte seinerseits ebenfalls einige Beziehungen zu Dominas.

 
Aus Lesersicht ist doch einer … pardon, beinahe hätte ich „blöder“ geschrieben, als der andere. Ich finde einfach keine Sympathieanker. :cryevenmore: Ich soll mich als Leserin für Figuren interessieren, die ich gar nicht mag? Das ist leider kein guter Stoff. Oder sagen wir: der Stoff ist gut, aber die Figuren, die ihn transportieren, sind aus grob unsympathischem Holz geschnitzt.
 
Sie fühlt sich leer und erkennt, dass die Hülle einer Beziehung ihr nicht mehr ausreicht. Sie trennt sich endgültig von ihrem Verlobten, sucht A. auf und bittet ihn um Verzeihung. Sie merkt, dass es ihr nicht mehr wichtig ist, dass ihr Partner gesellschaftlich hoch anerkannt ist, sondern dass es viel wichtiger ist, dass sie mit ihrem Partner glücklich und ehrlich sein kann.

 
Ende gut, alles gut.
Hier ist sie mir zum ersten Mal sympathisch.
 
A. nimmt ihre Entschuldigung an, kann ihr jedoch nicht mehr vertrauen.

 
Ach so, es war noch nicht zu Ende.
 
Schließlich taucht A. auf. Er hat ihren Blog verfolgt und glaubt ihr nun, dass sie sich wirklich geändert hat. Er kann ihr endlich verzeihen.

 
Das ist das Thema, also die Prämisse, des Werks?
Sozusagen bekommt sie den Mann für gutes Benehmen am Ende als Zugabe?
Sorry, wenn ich das hier so ketzerisch frage. Ich würde ihren Benefit deutlich mehr ihr zukommen lassen. Ich seh sie sonst nur Weibchen wie ein Tier, das man Ende füttert mit einem Männchen-Leckerli.
Das Ganze musst du in meinen Augen wesentlich subtiler angehen. Man kann ja am Ende andeuten, wie der Mann in Aussicht stellt, dass „es“ noch mal was ergeben könnte. Das Verziehen allerorts finde ich zu dick aufgetragen. Vor allem, wenn sie weiterhin so unsympathisch bleibt. Dann klingt es eher nach einer Strafe für den Partner, wenn sie dem wieder zufällt. ;-)
 
Okay. Ich würde mich freuen, wenn du noch einmal in dich gehst und dir eine Liebesbeziehung zwischen dir und deiner Heldin ausdenkst. Als Autorin stehst du ganz oben in der Spannungs-Nahrungskette. Wenn da die Beziehung zur Heldin schon nicht stimmt, bleibt am Ende (der Nahrungskette) keine Figur mehr für die Leser, mit der sie sympathisieren können. Aber genau das ist hier ja unser Job: die Leser zu unterhalten.
 
Herzliche Grüße,
schickt dir Elke
 
 
 
 
 

 
 
 
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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Katharina » Fr 21. Jun 2019, 11:25  

Liebe Elke,


vielen Dank für dein Feedback. Ja, es sollte eigentlich eine Story von Böse zu Gut sein, eine Läuterung quasi, die aber locker-leicht daherkommen sollte (also wäre Vergewaltigung eher schwierig).


Ich sehe aber ein, was du schreibst. Ich selbst mag Prota für das, was sie am Ende wird, aber du hast Recht: Die Leser werden nicht bis dahin kommen, da sie am Anfang echt fies ist. 


Tja, wie raus aus dem Dilemma? Ich gehe mal in mich und vor allem nochmal in die Story...


Liebe Grüße,


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Re: Im Brautkleid ins Unbekannte (Arbeitstitel) (rom com)

Beitragvon Katharina » Fr 21. Jun 2019, 11:26  

Liebe Amelie, Gretchen, Anne,


auch euch vielen Dank für eure Anregungen und Ideen!


Liebe Grüße,


Katharina
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