von Martin13 » Fr 9. Mär 2018, 18:44
Wer daran interessiert ist, wie die erste Schreibaufgabe:
1. Es wird etwas erlebt
2. Es geschieht etwas Unerwartetes
3. Es gibt Konflikte
4. Es gibt mindestens ca. 4 Figuren mit Unterscheidungskraft
als ein Beispiel in der Literatur umgesetzt worden ist, kann dies in Alan Bennett (2008): Die souveräne Leserin. (Wagenbach) nachlesen. Von der englischen Ausgabe (The Uncommon Reader) gibt es mehrere unterschiedliche Ausgaben. Die Geschichte ist kurz. Die Seitenzahl täuscht, weil das Buch kleinformatig ist.
Das Buch ist sowohl in Deutsch als auch in Englisch sehr einfach zu lesen. Wie immer, kann die deutsche Übersetzung nicht alle Feinheiten ins Deutsche transportieren, ist aber, verglichen mit anderen Werken, sehr gut gelungen.
Ich empfehle beide Versionen. Wer meint, dass es sich nicht lohnt, Texte in einer anderen Sprache zu lesen, weil man sowieso in Deutsch schreibt: Die deutschen Altmeister waren da andere Meinung (Johann Wolfgang von Goethe „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.”).
Spoiler: Es gibt keine dramatischen Ereignisse. Die Spannung wird durch die Ungewissheit aufrechterhalten, weil man nicht weiß, wie es weitergeht und deshalb weiterlesen möchte. Die Charakterisierung der Figuren ist knapp und treffend.
Tipp: Wer gut in Englisch zurechtkommt kann über Details der Übersetzung nachdenken. Das geht schon mit dem Titel los. Uncommon hat die Bedeutung von nicht gewöhnlich. Das hat zwei Bedeutungen: einmal der umgangssprachliche Gebrauch, und zum anderen die Abgrenzung zwischen dem gewöhnlichen Volk (common) und dem Adel. Die Protagonistin vereinigt beide Eigenschaften in sich. Der deutsche Titel ist eine Übersetzung des Wortes Sovereign. Das ist eine im englischen Sprachgebrauch die höchstrangige verfassungsmäßige Position im Vereinigten Königreich (die Queen). Wie die in der Geschichte dazu passend agiert, musst Du selbst herausfinden.