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Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mo 17. Jun 2019, 19:44  

Deus ex Machina - Plotentwurf

Als das dritte Jahrtausend knapp 200 Jahre jung war, herrschten paradiesische Zustände. Der Klimawandel war abgewendet, Waffen abgeschafft und die Gleichberechtigung aller Geschlechter verwirklicht worden. Kein Mensch auf der Erde musste an Hunger leiden. Alle Mühen des Alltags wurden von digitalen Assistenten übernommen.
So wäre es die nächsten Jahrtausende weiter gegangen, wenn nicht ein riesiger Asteroid sich der Erde in ungeahnter Geschwindigkeit genähert hätte. Dem allergrößten Teil der Menschheit blieb diese Tatsache verborgen. 
Nur ganz Wenige wusste etwas früher von der nahenden Katastrophe. Diese Gruppe war aus den mächtigsten und reichsten Köpfen aller Völker und Erdteile zusammengesetzt. Sie nahm all ihr fachliches und emotionales Wissen mit und flüchtete, kurz bevor die Apokalypse eintrat, mit einem Shuttle auf eine Raumstation namens ‚Nimrod‘. Diese sollte diese Menschen und nachfolgende Generationen aufnehmen, bis eine Rückkehr auf die Erde wieder möglich sein würde. 
Vor deren Fluch wurden noch ein paar uralte Schriftrollen mit Gesetzen und Verhaltensregeln in den Höhlen von Qumran versteckt hinterlassen.
Das Unheil der Apokalypse nahm ihren Lauf. Der Einschlag des Asteroiden brachte das Erdenrund völlig aus dem Gleichgewicht. 
Es verblieben nur wenige Menschen und Tiere in einer wüstenartigen Umgebung ohne Strom und digitale Assistenten. Sie kämpften ums Überleben und fanden auf der Suche nach Unterschlupf die Schriftrollen. Den Menschen war klar, dass sie mit den archaischen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, neue Generationen aufbauen mussten. Sie nahmen die alten Gesetze und Verhaltensregeln als Grundlage ihres Handelns. Der Glaube und das Vertrauen auf Gott war oberstes Gebot. Im Prinzip ging es um Vermehrung und Erbfolge.

Bis hierher ist alles Vorgeschichte und ich weiß noch nicht, wie viel Raum sie einnehmen wird oder ob das in einem Prolog abgehandelt werden wird. 
Einige Generationen später beginnt die zu erzählende Geschichte (die Namen sind noch nicht ganz festgelegt):

Eine paar besonders mächtige Menschen (der ‚Hohe Rat‘) auf der um die Erde kreisende Raumstation Nimrod, können mittels Projektionen das Geschehen auf der Erde genau mitverfolgen. 
Irgendwann wird es ihnen langweilig und sie bestimmen beim Würfelspiel ein paar Auserwählte auf der Erde, die sie für würdig erachten, die Menschheit bzw. die Fortsetzung der Völkerstämme voranzubringen. Die Versuchung, Gott zu spielen, ist übermächtig. Dafür wird ein besonderes Wissen eingesetzt, welches sie von der Erde mitgenommen hatten. Es ist eine spezielle Möglichkeit der Manipulation. Dabei gelingt es ihnen, per Fernsteuerung in die Träume der Menschen in der Phase kurz vor deren Aufwachen einzudringen. Die Traumbilder werden so in die real erlebte Welt mitgenommen und für wahr und bedeutungsschwer erachtet.

Mara (eine Auserwählte und die Protagonistin), eine attraktive Frau mit selbstunsicherer oder dependenter Persönlichkeitsstruktur, wird unweit ihres Heimatdorfes mit Erdemay, dem ältesten Sohn von Judar vermählt. Es wird natürlich erwartet, dass sie möglichst schnell einen Erben zur Welt bringen wird, der die Nachfolge garantiert. Doch Erdemay ist zeugungsunfähig. Eine Frau ohne Kind ist in der Gesellschaft wertlos und ohne Kinder zu sterben, gilt als Fluch. Mara ist unglücklich und weiß nicht weiter. Plötzlich stirbt Erdemay.

Judar hat noch zwei Söhne und er weiß von dem Gesetz der Leviratsehe. So befiehlt er seinem zweitältesten Sohn Onam, mit Mara eine ‚Schwagerehe‘ einzugehen. Das bedeutet, Onam schläft mit der Witwe seines Bruders und die Kinder, die diese zur Welt bringt, gelten als Kinder des Bruders mit all den erbrechtlichen bzw. bevorzugten Konsequenzen. 
Onam willigt ein. Doch nur zum Schein, denn er hätte doch die Möglichkeit, selbst oder seine Kinder, den größten Anteil zu erben, wenn er mit einer anderen Frau Kinder zeugen würde. Und so praktiziert er jedes Mal, wenn er mit Mara schläft, einen Coitus interruptus, um eine Schwangerschaft zu umgehen. Erstaunlicherweise führt das zum gewünschten Erfolg. Mara wird wieder nicht schwanger.
Diese Verhinderung der Nachkommenschaft missfällt dem Hohen Rat auf Nimrod sehr, da er deren Pläne durchkreuzt und plötzlich stirbt auch Onam.

Judars dritter Sohn ist für die Schwagerehe noch zu jung und Judar hat Angst, dass er durch Mara auch noch seinen letzten Nachkommen und Erben verlieren wird. So schickt er Mara zu ihrer Familie nach Hause und verspricht ihr, dass sein letzter Sohn zur Nachkommenschaft ihres verstorbenen Mannes sorgen wird, wenn dieser alt genug sein würde. 
Mara fühlt sich gedemütigt und geht in ihr Heimatdorf zurück. 
In den folgenden Jahren muss Mara erleben, dass der jüngste Sohn Judars erwachsen wird, Judar sein Versprechen jedoch nicht einhält. Außerdem wird Mara immer älter und muss befürchten, nicht mehr schwanger werden zu können. 
Dem Hohen Rat wird auch wieder langweilig und er lässt Mara als Auserwählte fallen.

Mara muss sich etwas einfallen lassen, wenn sie in dieser Familie noch ein Kind bekommen und nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken will. Sie verlässt ihre Opferrolle und handelt. Sie greift in ihrer Verzweiflung zu einer List. Sie erfährt, dass Judar, dessen Frau nicht lange zuvor gestorben ist, für längere Zeit zu einer entfernten Stadt reisen wird, um Geschäfte zu erledigen. Mara reist kurz vor ihm dorthin, verkleidet sich als Prostituierte und verhüllt ihr Gesicht. Sie trifft auf Judar und bietet ihm ihre Liebesdienste an, welche er annimmt. Als Bezahlung handelt sie einen Ziegenbock aus. Da er den nicht bei sich hat, gibt er ihr als Pfand seinen Siegelring, den ein Bediensteter am nächsten Tag auslösen soll.
Mara ist am nächsten Tag nicht mehr auffindbar. Sie wird tatsächlich schwanger.

Ein paar Monate später kehrt Judar in sein Dorf zurück. Dort trägt man ihm zu, dass seine Schwiegertochter ein Kind austrägt und man beschuldigt sie der Hurerei.
Judar fühlt sich in seiner Ehre verletzt. Die Witwe seines Sohnes hat mit einem anderen Mann geschlafen. Er handelt nach dem Gesetz und plant einen öffentlichen Ehrenmord, er will Mara richten und töten. 
Mara tritt vor ihn und hält ihm den Siegelring hin. Da erkennt Judar, was sich abgespielt hat. Er verurteilt sie nicht, denn er weiß um seine Schuld, da er ihr nicht seinen jüngsten Sohn für die Zeugung von Nachkommen zur Verfügung gestellt hat. Er hat das geltende Recht gebrochen.
Ein glückliches Paar wird aus den beiden nicht, doch Mara bringt Zwillinge zur Welt. Die beiden Söhne werden einmal das Erbe ihres ersten Mannes antreten.

Die Frauenfigur und deren Schicksal ist einer alttestamentlichen Geschichte entnommen und ich möchte sie gerne mit einer Zukunktsvision (Nimrod) verknüpfen.
Das zentrale Thema lautet als Frage formuliert:
Gelingt es Mara, Mutter eines Kindes zu werden, welches das Erbe ihres ersten Mannes antreten kann?
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Silva » Mo 17. Jun 2019, 21:08  

Hallo anbamaru!


Ich finde deine Idee, eine so alttestamentarische Story mit einer Science Fiction (Nimrod) zu verknüpfen, sehr spannend. Und am Anfang klingt es auch nach etwas nie da gewesenem: die Menschen im All spielen Gott. Menschen nutzen ihre Macht aus. Spannend! Doch in der weiteren Geschichte treten diese Konflikte zwischen den Menschen im Weltall und den Menschen auf der Erde nicht mehr auf. Das ist schade. Warum gibt es keine Interaktion mehr? Denn Maras Schicksal scheint mir mehr von dem Willen der Menschen auf der Erde bestimmt zu sein als von den Menschen im Weltall. Wie wäre es, wenn beim zentralen Thema ein Konflikt zwischen Mara und Nimrod noch hinzukommt?


Silke
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Gretchen » Mo 17. Jun 2019, 21:42  

Liebe anbamaru,
tatsächlich gibt es ja Theorien, die besagen, dass da oben wirklich "Menschen/Gottheiten/ oder irgendwer" sitzen, die uns hier unten steuern, oder die Einfluss nehmen auf unser Handeln. Vielleicht würfeln sie auch. Insgesamt also schon mal ein spannendes Thema. Doch dann dreht sich alles ums "Kinderkriegen" oder eben nicht und alles andere rückt in den Hintergrund. Ich kann mir vorstellen, dass es auf der Erde noch mehr Vorgaben geben würde, nach so einer Apokalypse.Ich muss allerdings zugeben, dass mir der alttestamentarische Hintergrund fehlt. Entdeckt vllt. Mara die Menschen da oben in ihrem Raumschiff, geben sich zu erkennen? Rebelliert sie gegen das System? Inwiefern nehmen die Menschen im Raumschiff Einfluss auf das Geschehen (Deus ex Machina) Es gibt auch herrliche Theorien von Erich von Däniken, der sogar Bibelstellen dazu zitiert. Also, da ist noch ganz viel Raum für viel mehr, so dass vllt. ein Roman gar nicht ausreichen würde.
lg Nicole
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mo 17. Jun 2019, 22:50  

Hallo Silke und Nicole,
lieben Dank für eure Kommentare.  {#emotions_dlg.goodsmile}
Beiden fehlt euch eine Interaktion mit Nimrod. 
Ich habe offensichtlich nicht deutlich geschrieben, was in meinem Kopf schon ziemlich deutlich ist. 

Natürlich muss es eine Interaktion zwischen den Menschen auf der Erde und denen auf Nimrod geben. Dass die beiden ersten Männer der Protagonistin gestorben sind, geschah nicht zufällig, sondern nach einer direkten Manipulation seitens Nimrod.
Der ‚Hohe Rat‘ verfolgt ein Ziel (Mara soll Mutter werden, mal ganz einfach formuliert) und das klappt leider mit den ersten beiden Männern nicht. Nachdem das mit dem dritten Mann zu lange dauert, wird Mara einfach fallen gelassen. Für Mara ist es in dieser Gesellschaftsstruktur jedoch wichtig, Kinder zu bekommen und sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.

Silke, morgen nehme ich mir deine Geschichte zur Brust und Nicole, auf deinen Plot bin ich gespannt.
Herzliche Grüße, Vreni
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Morgana » Mi 19. Jun 2019, 16:08  

Liebe Ambamaru,

Science Fiction oder hier mehr Social Fiction finde ich immer spannend. Die Story erinnert mich etwas an ein Fantasy-Rollenspiel oder an ein altes Videospiel. Willst du dich darauf beziehen?

Die Grundidee und die Abfolge der Handlungen spricht mich an, sie könnte aber etwas mehr Biss haben. Hier einige Vorschläge in welche Richtung es gehen könnte: Entwickelt sich die Protagonistin zu einer starken Frau oder spielt sie ihre Rolle als Gebährmaschine nur perfekt? Kann sie vielleicht der Manipulation entkommen? Mir fehlt etwas der Bezug zu den Frauenproblemen, die zur Zeit real bestehen. Soll eine Frau selbst über ihren Körper bestimmen dürfen? Ein Kind um der Arterhaltung willen?

Der Bezug zum Titel ist mir noch nicht ganz klar, da der Begriff "Deus ex Machina" in zu vielen Zusammenhängen verwendet wird.

Ich bin gespannt wie sich das Projekt entwickelt. Da ist viel Potenzial für eine sehr spannende Geschichte.

LG Morgana/Magdalena
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon strava » Mi 19. Jun 2019, 19:03  


Hallo Vreni,
wow - Future meets altes Testament! Wahrlich ein gewaltiger Schritt. Und dann zu Beginn: Gleich mal ein dicker Wummms! Die Apocalypse. Nicht steigerungsfähig :)

Aber der Reihe nach:
Du hast in der Vorstellungsrunde geschrieben, dass Du eine Frauengeschichte schreiben möchtest und auch eine Geschichte über eine starke Frau. Für mich stellt sich die Frage wer deine Zielgruppe ist - hast du dir darüber schon Gedanken gemacht? Denn das wird den Plot deines Romans m.E. schon beeinflussen.
Mich - als Mann - hat der erste Teil wahrlich vom Hocker gerissen. Yeah - Apocalypse, Chaos, Flucht, Götter! Volles Programm - die Vorstellung, dass da oben die die Nachkommen der Ex-Erdbewohner sitzen und Gott spielen - ein toller Gedanke. Ich würde mir wünschen diesen Teil richtig schön ausgebreitet zu bekommen - nicht nur als kleiner Prolog - aber ok, das ist nur mein kleiner Wunsch :)
Der zweite Teil, die Sache mit dem Kinder kriegen, triggert mich ehrlich gesagt nicht 100%ig an. Ich finde die Idee sehr gut und ich liebe starke Frauen und Geschichten darüber. Aber ich als Mann - kann dem Gedankengang der Frau und diesem Druck Kinder zu bekommen, an manchen Stellen nicht ganz folgen. Aber dies ist nur meine persönliche Meinung und auch nur dann wenn du an der Zielgruppe, wie ich sie darstelle, interessiert bist :)

Zum ersten Teil:
Ich verstehe nicht ganz, warum die Menschen von Nimrod, nachdem der Asteroid alles zerstört hat und die Welt sich soweit erholt hat, dass sie wieder von Menschen besiedelt wird, warum diese Nimrod-Menschen nicht einfach wieder auf die Erde zurückkommen? Du schreibst ja dass ihnen langweilig ist - auf der Erde ist doch wesentlich mehr los!
Was ich auch nicht verstanden habe, ist die Fähigkeit der Manipulation. Wie kann diese post-traum-Fähigkeit dazu eingesetzt werden Menschen zu töten?

Was ich spannend fände, wenn der Prolog nach hinten gesetzt werden würde. Also zuerst die Mara-Geschichte und dann findet sie über Nimrad mehr heraus (und sukzessive auch über die Apocalypse) und merkt wie sie manipuliert wurde. Sie tritt offen zum Kampf an (Silke hatte das auch so ähnlich gesehen), zettelt vielleicht sogar eine Revolution an und wird am Ende vernichtet. Oder siegt. Oder es gibt eine win win Situation - wie auch immer. DAS wäre doch eine echt starke Heldin?

Zweiter Teil
Mir ist auch nicht klar welche Rolle eine Auserwählte von Nimrod zugedacht bekommt? Königin? Weise? Kriegerin?
Warum wählt Nimrod Mara aus, wenn sie nicht selbstsicher und dependent ist? Würde man nicht erwarten, dass eine grundsätzlich starke Persönlichkeitsstruktur gewünscht ist, wenn das Überleben gesichert werden soll? Warum benötigt man überhaupt eine Auserwählte? Und warum eine Auserwählte wenn den Nimrod Leuten langweilig ist? Ich würde hier grundsätzlich zwei Möglichkeiten sehen:
1. Nimrod langweilt sich -sie wollen nur spielen. Sie wählen eine selbstunsichere Person aus und “quälen” sie. Da wird aber die ursprünglich schwache Person stark und - wumms - dreht sich das Blatt.
2. Nimrod ist besorgt ob die neuen Menschen ohne einen echten Leader überleben können. Also wählen sie eine starke Persönlichkeit, die aber Pech mit den Männern hat.
So wäre es für mich klarer. Und Mara kannst du wie oben dargestellt in alle Richtungen entwickeln. Vielleicht wird sie zum Schluss auch egoistisch, wird der Männer auf der Erde überdrüssig und lässt sich zu Nimrod “beamen” um dort einen echten Nimrodianer zu bekommen? (nur Gedankenspiele).

Was ich ebenso nicht verstehe, warum sich Mara keinen Mann ausserhalb der Judar-Familie nimmt? ok - wir haben hier die Gesetze der Leviratsehe, aber das würde ich im Zweifel nochmals anhand von kleinen Nebenschauplätzen genau dem Leser erklären. Vielleicht kennt es nicht jeder?
Und ein Coitus interruptus ist eine eher schwache Verhütungsmöglichkeit ;) und auch auch ungesund auf Dauer :)

Eher unrealistisch schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, dass Judar sich auf eine Prostituierte einlässt die ihr Gesicht verhüllt. Aber vielleicht bin ich da zu pragmatisch. Und was hätte Mara gemacht, wenn Judar den Ziegenbock dabei gehabt hätte? Hätte sie den dann Monate später mit ins Dorf gebracht? Da würde doch keiner wissen, dass die alte Ziege die junge Ziege von damals ist? Mit dem Siegelring ist klar - aber das war doch eigentlich nicht geplant?

Ich finde du hast einen richtig spannenden und mutigen Ansatz gewählt eine alttestamentliche Geschichte mit einer Science Fiction Story zu verknüpfen. Die Idee ist auch super - auch wenn ich mich zugegebenermaßen mit der Leviratsehe schwer tue. Ich würde dir empfehlen beides inniger ineinander zu verweben, damit deine Leserschaft zu erweitern und zwei Welten zusammenzuführen. Dann hast du einen Knaller!

Diese grundsätzliche Idee von fortschrittlichen und des Alls mächtigen Menschen die auf noch-nicht-so-weit-entwickelte Völker treffen wurde im Übrigen von Star Trek - Next Generation ein paar Mal aufgegriffen. Immer höchst spannend. Von daher glaube ich, dass Du damit schon einen Nerv treffen würdest. Aber dazu müsstest du einen neuen Konflikt schaffen - der momentan auf Mara beschränkt ist.
Ich bin wirklich sehr gespannt wie es weitergeht!

Viele Grüße
Jiri

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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mi 19. Jun 2019, 21:08  

Hallo Morgana,
herzlichen Dank dafür, dass du dir meine Geschichte angeschaut hast.
Gerne denke ich über deine Fragen nach. Für einen Autor ist das immer spannend, welche Fragen ungeklärt sind.
Herzliche Grüße, 
Vreni
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mi 19. Jun 2019, 21:15  

Hallo Jiri,

wow! Ganz herzlichen Dank für die große Menge an Zeit, die du dir da genommen hast, dich mit meinem Plot-Entwurf so intensivst auseinander zu setzen. Auch deine Ideen, die du entwirfst, damit die Geschichte überhaupt funktionieren kann, sind super.

Die Idee zur Geschichte kam mir erst vor Kurzem beim Lesen eines Buches von Margot Käßmann („Mütter der Bibel“). Sie behandelt in dem Buch zwanzig verschiedene Frauenfiguren (Mütter), was sie erlebt haben und wie das im heutigen Kontext verstanden werden kann. Sie schrieb auch ein Buch über Geschwister. Für mich nicht minder uninteressant. 

Ich fragte mich dann, wie das in der heutigen Zeit oder gar in der Zukunft ablaufen würde, wenn Menschen in ähnliche Voraussetzungen hineingeboren werden würden. Dazu musste die Apokalypse her. Dass Frauen ihre Hauptrolle darin sehen, für Nachwuchs zu sorgen, ist für die meisten in der heutigen Gegenwart ja undenkbar.

Die Namen der Personen hab ich geändert. Mara ist eigentlich Tamar und ihre Geschichte wird in 1.Mose/Genesis 38 erzählt.
In der biblischen Geschichte nimmt Gott Einfluß auf das Geschehen. Da ich nicht die Absicht habe, eine religiöse Geschichte zu schreiben, ersetzte ich Gott mit dem Hohen Rat auf Nimrod. Es kommt doch immer mal wieder vor, dass Menschen Gott spielen wollen. Ja, und ein Trecki-Fan bin ich ja nun auch. So hab ich diese Idee zusammengewürfelt. Es mag sein, dass ich es mir zu einfach gemacht habe.

Tatsächlich musste ich dann doch lachen. Das kann ja echt nur mir passieren, dass ich eine zielgruppenorientierungslose Geschichte entwerfe. Smile

Herzliche Grüße, 
Vreni 
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Anne » Do 20. Jun 2019, 09:48  

Guten Morgen Ambaru,

schhön, Dich hier wieder zu lesen{#emotions_dlg.goodsmile}

Ich habe mir zuerste Deinen Plot, sowie dann alle Kommentare dazu durchgelesen, sowie Deine Erklärung, dass er auf einer Bibelgeschichte basiert. Dadurch hast Du es für mich in ein etwas anderes Licht gerückt.

Ich mag diese Mischung aus Fantasywelt/Zukunft/ Aberglaube, so nenne ich es mal.

Jiri hat Dir einige Ideen aufgezeigt um die Sache noch Runder zu machen, ich glaube da würde ich ansezen. Mir gefäll auch der erste Teil sehr gut und er dürfte gerne länger sein. Was ich jetzt einfach mal in den Vordergrund stelle ist die Rolle der Frau. Denn die sollte ganz genau entwickelt sein. Ich habe zuerst den Gedanken, ich sage es mal überspitzt: Oh Gott, die Arme, die nach der  Reihe bei drei fiesen Brüdern in der Pflicht steht und keine andere Zukunftsperspektive zu haben scheint.... Genau dieses Bild darf, sollte meiner Meinung nach, natürlich nicht entstehen.

Deshalb hier ein paar Ideeen, aber vielleicht hast Du sie auch schon längst und der Plot wäre sonst etwas langatmig geworden?

Gerade was das Genere angeht musst Du DIch ja auch irgendwie entscheiden. Dark Romance mit Si-Fi Element, wäre eine Idee. Dann müssten die Brüder alle unverschämt gut aussehen und Du könntet erotische Szenen einbringen, wobei ich mir nicht sicher bin ob das Deine Absicht ist? Dann wäre da noch die Idee den Status Deiner Prosa deutlich hervor zu heben, Du sagtest ja schon, sie ist eine Auserwählte, aber warum genau? Vielleicht weil in der Zukunf nicht mehr jede Frau in der Lage ist Kinder zu bekommen oder nur ein bestimmter Genpool dazu erkoren wird? Also ein neuer Ansatz, die Menschen treten ehrfürchtig entgegen, andere Frauen beneiden sie um ihr Previleg Kinder bekommen zu dürfen?

Natürlich hat die Geschichte vorderrangig das Element Si-Fi, weil ja alles aus dem Weltall weiter beobachtet wird, nur es geht ja zum Ende doch hauptsächlich um Maras Ziel, der Fortpflanzung, wenn ich richtig verstehe? Deshalb habe ih mich jetzt stark darauf fokussiert. Auch weil zu denm anderen Thema schon viel geschrieben wurde.

Ich bin gespannt, wie Du es gestaltest, es wird gut werden.

Liebe Grüße und vie Spaß beim schreiben.

Anne
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Do 20. Jun 2019, 13:14  

Hallo Anne, 
mein Forenname ist ein bisschen kompliziert, nenn mich doch einfach „Vreni“. ;-)
Lieben Dank, dass du dir meinen Plot angeschaut hast.
Ich hab bereits gemerkt, auch dank euren Kommentaren, dass ich an der Geschichte noch feilen muss. Mein Plot ist tatsächlich noch ganz jung und unausgereift.

Dass ich mich für ein ganz bestimmtes, von der Verlagswelt festgelegtes Genre entscheiden soll, gefällt mir überhaupt nicht.
Es widerstrebt mir, meine Geschichte streng zielgruppenorientiert (bzw. verlagsorientiert) schreiben zu müssen. Klar, wenn man wirtschaftlich denkt, wie es später zu vermarkten ist, ist das wohl unbedingt nötig. 
Ich hatte einmal an einem Schreibkurs vor Ort teilgenommen. Einer der Teilnehmer wollte im Genre „Urban Fantasy“ schreiben und ich war wirklich entsetzt, wie vielen Regularien man dabei unterworfen wird.

Du schreibst von „Dark Romance“ und dass die Jungs da supergut aussehen müssen. So wie bei den Jungs auf den Tüten von A&F? Weißt du, eine erotische Ausstrahlung ist für mein Empfinden nicht an die äußerliche Hülle eines Mannes gekoppelt. Doch ich hab auch nichts gegen erotische Elemente in meiner Geschichte. Bei den vielen Versuchen von Mara mit drei Männern komme ich da ja fast nicht drumrum. Und wenn ich geschlechterorientiert denken müsste, wäre das sicher von Vorteil.

Ja, diese Frage muss ich mir vor dem Weitermachen stellen: muss ich zielgruppenorientiert schreiben oder darf ich es halten, wie Pippi:  
„Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt.“
Es ist keine leichte Entscheidung für mich.

Herzliche Grüße,
Vreni {#emotions_dlg.goodsmile}
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Trigger » Fr 21. Jun 2019, 21:10  

Hallo anbamaru,
die Idee zu deinem Buch gefällt mir sehr gut. Die Vorgeschichte ist auch klasse fabuliert. Jedoch kamen dann ein paar Fragen in mir auf:
Die Menschen auf der Nimrod werden ja auch älter und sterben. Wann wollen die auf die Erde zurück? Worauf warten sie? Die Katastrophe ist doch eigentlich vorüber. Sie könnten doch zurück und den Nachkommen der überlebenden ihr Wissen geben, so dass die Erde wieder aufgebaut werden kann? Welche Pläne haben sie?
Im Plot muss glaube ich noch mehr passieren. Mara verschleißt zwar ein paar Männer, aber ob das für ein ganzes Buch reicht... Da gab es ja schon einige Vorschläge von den anderen Lesern. Ich würde versuchen die Menschen von der Nimrod mehr einzubinden. Die gehen zum Ende deines Plots meines Erachtens ja ganz unter, obwohl es doch auch eine zentrale Frage ist. Die beiden Erzählstränge zu verweben könnte, glaube ich, der Schlüssel sein.
Eventuell könnten die "Nimrods" ja dafür sorgen, dass sie schwanger wird. Bei Maria war ja auch nicht Joseph der Papa. Nur so ein Geistesblitz.

Jedenfalls reizt mich das Thema sehr und ich bin gespannt, wie du es weiter ausbaust. Ich würde mich jetzt auch nicht von Trends leiten lassen. Ich denke, man muss von seinem Werk überzeugt sein. Ich habe auch mal einen Roman eingeschickt und dann etwas Kontakt zur Lektorin gehabt, die ihn abgelehnt hat. Meine Geschichte spielte ca. 350 n. Chr., in Deutschland und war in der Ich-Perspektive geschrieben. Die Lektorin sagte: Geht gar nicht. Ein historischer Roman muss im Hochmittelalter spielen, also 12. o. 13. Jhdt., in England oder Frankreich und in personaler Erzählform geschrieben sein. Ich kenne einige Gegenbeispiele und glaube, man muss sehr, sehr gut schreiben und viel Glück haben, dass abzuliefern, was gerade gesucht wird, aber verbiegen würde ich mich auch nicht. Vielleicht, wenn der Verlag zu mir kommen würde und sagt: "Wir wollen dass haben zu diesem Thema, du bekommst Summe X, schreib." Aber das wird uns wohl nicht passieren{#emotions_dlg.cryevenmore}

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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Fr 21. Jun 2019, 22:00  

Hallo Trigger,

lieben Dank, dass Du auch noch Zeit für meinen Plotentwurf gefunden hast.
Aufgrund der Kommentare hab ich kapiert, dass es so einfach nicht werden wird. Einfach zu erzählen, dass unter ähnlichen Bedingungen auch Jahrtausende Jahre später eine Geschichte ähnlich verlaufen kann, ist zu einfach.
Die biblischen Geschichten fesseln mich seit langer Zeit. Mensch, was sind da für große Dramen aufgeschrieben!

Die Menschen auf Nimrod spielen eine wichtige Rolle, die ich mehr einbinden muss. Auch das ist mir klar geworden. 
In meiner Vorstellung wird nach dieser Apokalypse einige Zeit verstreichen, bis einigermaßen das Überleben auf der Erde gesichert ist. Ich denke nicht in Jahren, sondern in Generationen.
Die Nimrodianer (danke Dir, Jiri, für diesen Namen) wollen direkt nach der Apokalypse noch nicht auf die Erde zurück, sie sind an hochentwickelte Technik (höher, als wir sie kennen) und auch an viel Komfort gewöhnt. Auf der Raumstation haben sie das alles, auf der Erde dauert es eben noch, bis ein minimaler Standard erreicht ist, bis sie zurückkehren wollen. Das geht nicht innerhalb einer einzigen Generation und so haben sich auch die Menschen auf Nimrod weiterentwickeln müssen. 
Ich hab mich auch schon lapidar gefragt, wie das zum Beispiel ist, wenn man äußerliche Vorraussetzungen wie vor zweitausend Jahren hat, doch geistig das Wissen weit voraus vorhanden ist. Wie schnell kann man da zum Beispiel ein Stromnetz aufbauen?

Im Prinzip leben zeitgleich zwei ganz unterschiedliche Zivilisationen nebeneinander. Die auf der Erde und die auf Nimrod. Die Menschen auf Nimrod fühlt sich überlegen und manipulieren die Menschen auf der Erde, die wie in biblischen Verhältnissen und nach den alten Gesetzen leben. Und die Nimrodianer haben ihren Spaß daran, Gott zu spielen. Sie dringen in die Träume der Menschen auf der Erde ein. Die Menschen auf der Erde halten das für Botschaften von Engeln oder gar von Gott selbst.

Ich weiß auch, dass Mara sich noch mehr entwickeln muss. Das schüchterne Weibchen, das auf gesellschaftlichen Druck hin Mutter werden soll und es dann mit einer List schafft, tatsächlich Mutter zu werden, ist für den Leser wohl nicht unterhaltsam, bzw. befriedigend genug. Irgendwann wird Mara spüren müssen, dass ihr Schicksal nicht zufällig ist, sondern dass sie, bzw. die Familienplanung manipuliert wird. Und das mögen Frauen ja überhaupt nicht. Winken
Andererseits muss sie sich in ihrer Rolle als Frau, die Kinder gebären soll, um die Nachfolge zu sichern, nicht schlecht fühlen. Es gibt viele Frauen, die sich wünschen, Mutter zu werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das ist ein tolles Gefühl. Nur der gesellschaftliche Druck und der Zwang, der dahinter steht, ist nicht gut.

Ich, als Autor, habe nun die Aufgabe, dies alles miteinander zu verweben, und ich bin mir derzeit nicht sicher, ob ich das in dem zeitlichen Rahmen dieses Kurses schaffe. Wir werden sehen.

Herzliche Grüße, 
Vreni {#emotions_dlg.goodsmile}

P.s.: 350 Jahre n. Chr. ? So eine Geschichte fände ich total spannend! 
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » Sa 22. Jun 2019, 11:30  


Hallo Vreni,
 
du greifst allerhand archetypische Muster bei deiner Plotgestaltung auf. Sci-Fi meets Alttestament, sozusagen. Doch im Grunde geht es nur um das Eine: darum, dass Mara schwanger wird.
 
Okay, fangen wir vorne an:
 
Sie nahm all ihr fachliches und emotionales Wissen mit und flüchtete, kurz bevor die Apokalypse eintrat, mit einem Shuttle auf eine Raumstation namens ‚Nimrod‘. Diese sollte diese Menschen und nachfolgende Generationen aufnehmen, bis eine Rückkehr auf die Erde wieder möglich sein würde. 
Vor deren Fluch wurden noch ein paar uralte Schriftrollen mit Gesetzen und Verhaltensregeln in den Höhlen von Qumran versteckt hinterlassen.

 
Soweit so gut bis hierher.
Du meinst, eine Raumstation kann die gesamte Menschheit evakuieren und zurück bringen, später wieder?
Meinst du auch „Flucht“ statt „Fluch“?
 
Im Prinzip ging es um Vermehrung und Erbfolge.

 
Hier muss es aus dramaturgischer Sicht um etwas gehen, das auch die Spannung hat, im Roman zu tragen, sprich: dass die Leser dir das Heft hier nicht zuklappen. Ich will das einmal exemplarisch beleuchten. Ginge es um die 10 Gebote, wäre das langweiölig, weil es für die Leser nichts Neues wäre. Würde in den Schriftrollen geschrieben stehen, sie müssten rund um die Uhr Sex haben, wäre das spannend (natürlich auch kräfteverzehrend).
 
Oder anderes gesagt – rein aus dramaturgischer Sicht, zeigst du im Entree eine friedvolle Welt. Der Antagonist zeigt sich in Form des Asteroiden, doch Rettung naht (Raumkapsel). Nach dem Unglück (der worst case liegt hinter uns), sollen die Überlebenden nach Regeln leben.
Okay, es ist ein Prolog, aber wenn der nicht reinknallt, wie soll dann die Story noch zünden?
 
Dabei gelingt es ihnen, per Fernsteuerung in die Träume der Menschen in der Phase kurz vor deren Aufwachen einzudringen. Die Traumbilder werden so in die real erlebte Welt mitgenommen und für wahr und bedeutungsschwer erachtet.

 
Genau das ist das Salz in der Lesesuppe. Macht es Sinn, statt des Prologe genau dieses voran zu stellen?
 
Dem Hohen Rat wird auch wieder langweilig und er lässt Mara als Auserwählte fallen.

 
Vorsicht.
Wenn den Protagonisten im Roman etwas langweilig wird, was bleibt noch für die Leser?
Heiz ihr stattdessen fett ein, setze ein Ultimatum, etc. Lass mal richtig was auf dem Spiel stehen!
 
Ansonsten ist die Story plausibel, finde ich.
Vllt ein bisschen „altbacken“, aber das nur für meinen Geschmack.
Du hast aber sicher ähnlich gedacht, denn damit das „Altbackene“ nicht so allein da steht, wickelst du es in einen Sci-Fi-Hülle. Das kann man machen, aber dann müsste das Sci Fi auch stärker hervortreten, denke ich. Die Sci-Fi-Elemente sind ja nur Mittel zum Zwecke, also der Grund, warum Mara schwanger werden muss. Da solltest du noch mal rangehen und weitere Ideen ausbrüten, denke ich. Vllt übernehmen die Assistenten auch die Arbeit, schwanger zu werden, bzw. gibt es nur noch Replikanten statt Menschen, wenn Mara nicht endlich auf gewöhnlichem Wege schwanger wird. Man sollte vllt auch einen dritten Leseanreiz schaffen. Ein großes Thema, noch, vllt in einer Nebenhandlung. Jetzt frage mich nur bitte nicht, was. Ich find das Alttestamentarische blutleer, aber auch das ferne Steuern von einer fernen Raumstation ‚Nimrod‘ aus. Da fehlt mir als Leserin der Clou, die Unmittelbarkeit eines Hier und Jetzt, wenn du weißt, wie ich es meine.
 
Als weibliche Leserin identifiziere ich mich nur ungern mit einer Frau, deren Lebensziel allein ist, schwanger zu werden, damit sie Erben schafft (womöglich Männer?) für ein entferntes Raumschiff. Ich muss als Leserin eine Sache finden, die mich berührt. Am ehesten ist das die List, als Mara sich als Prostituierte verkleidet und später, als sie Judar mit der Ziege entgegen tritt. Das sind für mich die Highlights, aber mir würden sie nicht reichen. Ich klappe das Heft automatisch zu, wenn die Hauptsubstanz einer Geschichte aus einer „unbemannten“ Frau besteht – auf der Suche nach Mann und Nachkommen. Was kann ich von so einer lernen?
 
Ich setze deinen Plot bewusst dieser provokativen Fragen aus, in der Hoffnung, dass du mich zufrieden schon bald stellst. :love:
 
Herzliche Grüße,
schickt dir Elke
 
 
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » So 23. Jun 2019, 10:44  

Hallo Elke,

lieben Dank für Deine Einschätzung!
Du weißt aber schon, dass ich die gesamte Leserschaft und nicht nur dich zufriedenstellen sollte, gell? Winken

Ich hab genau verstanden, wie du es meinst, hab ja schon die eine oder andere Rezension von dir erhalten. 
Dieses Mal fühlte es sich ein bisschen wie auf dem Zahnarztstuhl ohne Betäubung an. Der Zahn wurde gezogen, weil der Nerv der Zeit abgestorben war. Ich lege ihn mir als Leerstück in die Vitrine, denn der Schmerz klärte auch meinen Geist.

Jetzt stecke ich in einem Dilemma fest, denn da klafft ein großes Loch. Hast du eine Ahnung, wie lange es dauert, bis ein Implantat eingebaut ist?
Ich muss schauen, ob ich mit heißer Nadel ein solches stricken kann. Blöd nur, dass genau diese Vorgehensweise dir nicht verborgen bleiben wird und bei den Wettervorhersagen für nächste Woche drohen die Stricknadeln auch zu verglühen.
Einen anderen Plan B hab ich leider nicht.

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag wünscht dir 
Vreni {#emotions_dlg.goodsmile}

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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » So 23. Jun 2019, 11:05  


Hallo Vreni,
uahhh, ist denn schon wieder Sonntag?
Kennst du „Die Geschichte der Bienen“?
Also Strickzeug beiseitelegen und mit einem spannenden Buch ab auf den Liegestuhl :-)
Und dann strickst du diesen Bestseller einfach nach!
Das wäre meine Idee.
Und ich habe nicht gesagt, dass ein Romanseminar ein Sonntagsspaziergang ist.
Diesen Zahn muss ich dir ziehen.
Und schieb „es“ nicht auf mich, bitte.
Ich tue meinen Job und ich versuche ihn gut zu machen.
Herzliche Grüße,
Elke
 
 
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » So 23. Jun 2019, 11:53  

Hallo Elke,
ich schiebe "es" nicht auf dich.
Du machst deine Arbeit hier sehr gut, sonst wäre ich ja kein Wiederholungstäter. 
Herzlichst, Vreni {#emotions_dlg.flower}
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mi 26. Jun 2019, 18:15  

Hallo Elke!

Hilfe! Ich klebe am Liegestuhl fest!
Nee, Scherz, auf dem Liegestuhl würd ich diese 500 Seiten ja in zwei Wochen nicht schaffen. Hab jetzt noch die Hörversion, bin aber immer noch erst bei 30 %. Ich werde wohl gnadenlos hinterher hinken. Ohne Plot hab ich keine Figuren ...

Warum empfiehlst du mir gerade "Die Geschichte der Bienen"? Weil es in verschiedenen Zeitebenen spielt? Die Sprache finde ich schön, die unterschiedlichen Ich-Perspektiven auch. Doch es macht doch keinen Sinn, einen aktuellen Bestseller nachzustricken. 

Aufgelöste Grüße (nur wegen den Temperaturen),
Vreni
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » Sa 29. Jun 2019, 09:28  


Hallo Vreni,
was war denn genau die Vision für dein Werk?
Deine Message an die Leser?
Sie sollen ja am Ende bereichert aus der Sache herausgehen.
Ja, und, warum nicht einen Bestseller nachstricken?
Zwei Perspektiven hast du ja schon, die dritte könnte in der Jetztzeit spielen.
Vllt findest du etwas, was die drei Perspektiven miteinander verknüpft?
Was meinst du, was könnte das sein?
Herzliche Grüße, einen schönen schattigen Sommertag auch. :love:
Elke

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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » Mo 1. Jul 2019, 11:03  

P.S. Vreni ... ich dachte grad an den dritten Strang bei dir.
Was hältst du von der Flüchtlingsthematik als Überbau? Wäre das nicht grandios, wenn man die Bienengeschichte in der Struktur nacharbeiten wollte?
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mo 1. Jul 2019, 12:07  

Hallo Elke,
du fragst nach meiner Vision. 
Bei dem Plot, den ich mir ausgedacht hatte, ging es mir vorrangig um starke Frauen. Nachdem ich dann über verschiedene Frauengestalten im Alten Testament gestolpert bin (ein Buch von Margot Käßmann half mir dabei), fand ich die Geschichte der Tamar besonders ergreifend. Ich machte aus Tamar die Mara und fragte mich, wie das wohl wäre, wenn in einer entsprechenden Lebenssituation eine Geschichte sich wiederholen könnte. Im AT spielt Gott natürlich eine große Rolle und ich ließ entsprechend auf Nimrod ein paar fiese Gestalten Gott spielen. Im AT spielten die Frauen überhaupt nur eine Rolle, wenn sie Nachkommen auf die Welt brachten. Es geht also tatsächlich auch um Schwangerschaft.
Diese Plot habe ich jetzt erstmal komplett fallen gelassen.

Die letzten Tage zermarterte ich mir neben dem Lesen und Hören der Bienengeschichte das Gehirn. Ein neues Thema musste her. 
Jetzt bin ich immer noch erst knapp über der Hälfte, doch im Prinzip geht es ja um eine Erzählung über ein bestimmtes Thema in verschiedenen Zeiten. Es gibt auch schöne Cliffhanger, damit man dranbleibt. 

Die Flüchtlingsthematik ist sicher sehr aktuell. Doch ich denke, ich hab ein Thema gefunden. Es hat tatsächlich auch etwas mit Schwangerschaft zu tun. Doch nicht von Menschenfrauen, sondern von Kühen. Wusstest du, dass eine Milchkuh jedes Jahr ein Kalb auf die Welt bringen muss, damit sie für die Milchwirtschaft genug Milch produziert? D.h. die Kuh ist eigentlich ihr ganzes Leben lang schwanger und sie darf auch nur noch fünf Jahre leben. Aus der Sicht einer Kuh in verschiedenen Zeiten kann und will ich natürlich nicht schreiben. 

Ich möchte mir das Thema „Milch“ hernehmen und drei verschiedenen Geschichten aus der jeweiligen Sicht einer betroffenen Frau daraus stricken, verwoben mit der Thematik der Milchwirtschaft. 
Eine vage Idee hab ich: von „damals“ (letztes Jahrhundert) die Geschichte einer Sennerin auf einer Alm, „heute“ eine Geschichte von der Milchwirtschaft mit den Auswirkungen auf die Bauern und die Umwelt (Klimaschädigung) in der Schwarzwaldregion und dann noch eine Geschichte „in der Zukunft“. Da weiß ich noch nicht genau, ob es gar keine Kühe mehr geben wird (Fleisch brauchen wir dank Supermeat ja dann nicht mehr) oder als Käsesorte es nur noch Heumilchkäse geben wird. Der Standort ist auch noch unklar.
Ja, und jetzt kann ich aber auch nicht schnell-schnell machen. Ich brauche einfach Zeit neben meinem Tagesplan für Recherche und Ideen- bzw. Figurenentwicklung.

Vermutlich werde ich hier im Sommerkurs jetzt arg hinterher hinken und ich hoffe natürlich, dass, wenn ich hoffentlich bald einen Plot entworfen habe, noch verschiedene Mitschreiben hier geneigt sein werden, drüber zu schauen. Sonst fehlen mir die Synergien.

Bis dann herzliche Grüße,
Vreni :liebe:
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » Di 2. Jul 2019, 12:26  


Liebe Vreni,
 
das Kuh-Thema ist doch eine grandiose Idee.
Aber warum nimmst du das Thema „Milch“ nicht wie das Thema „Bienen“ – in die Mitte als Jetzt-Handlungsstrang.
Vllt die biblische Mutterfigur aus dem AT in die Retrospektive und Nimrod mit Supermeat in die Zukunft?
Ich finde es gerade gut, dass die drei Zeitebenen nicht sooo viel miteinander haben – falls du meine Idee als sinnig erachtest.
Natürlich ist das schwierig, wenn ich als Außenstehende im Plot mit hinein fummele, dadurch bewegt er sich von deiner eigentlichen Vision weg.
Aber hier ist es offensichtlich, dass es „was“ werden könnte:
 
Nachdem ich dann über verschiedene Frauengestalten im Alten Testament gestolpert bin (ein Buch von Margot Käßmann half mir dabei), fand ich die Geschichte der Tamar besonders ergreifend. Ich machte aus Tamar die Mara … Im AT spielten die Frauen überhaupt nur eine Rolle, wenn sie Nachkommen auf die Welt brachten. Es geht also tatsächlich auch um Schwangerschaft.

 
Lass es um Schwangerschaft UND um Milch gehen.
Und hat es damals schon Nutztiere gegeben?
Sicher hat es Ammen gegeben, die ggf mehr Milch als andere Frauen hatten, die dann nicht-eigene Säuglinge genährt haben. Mara könnte so eine sein, vllt ist sie wiederholt schwanger, aber es kommt zu Totgeburten, um mal nur ein bisschen am Rad zu spinnen. Dann schießt bei ihr die Milch ein und sie verdingt sich als Amme, erschleicht sich auf diesem Wege vllt auch die nächste Schwangerschaft. Vllt hat es nur „Inzucht“ gegeben und dadurch kam es zu den Totgeburten, so dass sie jetzt versucht, von einem nicht für sie vorgesehenen Mann schwanger zu werden. Du siehst, das Thema ist ausbaufähig und spannend. Als Drittel-Handlungsstrang schon sehr kräftig.
 
In der Jetztzeit zeigst du die Milchproduktion, wie sie heute in der Massentierhaltung vollzogen wird, vllt hat ein Altbauer keine Nachkommen mehr, so dass er Hof und Molkerei verkaufen muss, vllt hat er Nachkommen, aber die Milch ist auf Jahre schon an den Pachtbetrieb verkauft, etc. Du kannst hier schon zeigen, wie der Markt zurück geht, „dank“ Soja, für dessen Anbau Teile des Regenwaldes gerodet werden. Zeige auch die Basisbewegung, wie sie gegen Massentierhaltung ist, aber dennoch Fleisch und Milch nicht teurer einkaufen will.
 
Dritter Handlungsstrang: Auf dem Planeten Nimrod, wo die Nahrung via Superfood im Reagenzglas gezüchtet wird. Auch Milch wird künstlich gewonnen. Aber wie geht es den Menschen nun? Gibt es noch Kühe? Oder haben die Vegetarier dafür gesorgt, dass die alle aussterben mussten?
Das sind so Fragen … ;-)
 
Mir juckt es schon im Griffel, den Roman für dich zu schreiben, wie du siehst.
Ich finde es so aber auch so was von genial. :-)
Ich denke nämlich, so wird ein Schuh daraus.
 
Herzliche Grüße,
schickt Elke
 
 
 
 
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Di 2. Jul 2019, 14:53  

Liebe Elke, 
oh, das freut mich jetzt, dass du meinst, da könnte ein Schuh draus werden. Ror werden
Um deine Frage kurz zu beantworten: 
Die Nutztierhaltung gibt es echt schon sehr lange, bzw. haben Bauern vor etwa  8000 Jahren entdeckt, dass die Milch für die Kälber trinkbar ist und man damit über magere Zeiten kommen kann. Der biblische Abraham soll vor ca 2000 Jahren vor unserer Zeitrechnung gelebt haben.

Super-Meat ist übrigens vermutlich schneller auf dem Teller, als Nimrod im Weltall. Es gibt in Israel Start-Ups, die kümmern sich schon heute um Super-Meat und man rechnet damit, dass in etwa drei Jahren die ersten Fleischgerichte in den Restaurants angeboten werden. Tiere müssen dafür keine sterben (gut für Vegetarier), man züchtet das Fleisch aus Stammzellen von Hühnern, die laut Aussage dafür nicht sterben müssen. 

China hat die Milch entdeckt (Milch soll laut Werbung kräftiger und größer machen) und es wird aus Europa sehr viel Milch bzw. Milchpulver dorthin exportiert. Um im Jahr 2050 den Bedarf zu decken, muss die heutige Milchproduktion verdoppelt werden. Und ich bin da ganz bei dir, wenn es die Rodung der Regenwälder geht, damit Soja für das Kraftfutter der Massentierhaltungsbetriebe angebaut werden kann, dann das Milchpulver in den Senegal geschifft wird und dort eine vernünftige Milchwirtschaft nicht mehr möglich ist, weil das Milchpulver natürlich viel billiger ist … die Top-Player sind die Molkereien und die Bauern bleiben auf der Strecke. Ja, das ist echt zum Kühe melken!
Übrigens, eine Kuh, die nur Gras frisst, ist nahezu klimaneutral. Dies am Rande und Ende bemerkt.

Herzlichst, Vreni {#emotions_dlg.goodsmile}
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon Elke » Mi 3. Jul 2019, 12:54  

Liebe Vreni,
das sind alles interessante Aspekte. Lass sie doch enfach in den Plot einfließen.
Dann hast du es doch. :love:
Liebe Grüße,
Elke

P. S. wenn keine Tiere sterben müssen, werden sie dann auch nicht geboren?
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon strava » Mi 3. Jul 2019, 14:30  

Liebe Vreni,

aber vergess mir die Bakterien nicht! {#emotions_dlg.opa}Denn die sorgen ja für die Vorstufe der Produktion und sind für die Klimaneutralität stark mitverantwortlich. Die Kuh ist in dieser Stufe nur der "Beutel". Super-Milk der Zukunft könnte daher aus Hochleistungsbakterien in einem Reaktor bestehen und der zweite Reaktor simuliert den Euter. Das Problem ist nur wenn der erste Reaktor mit fremden Bakterien kontaminiert wird - aus Zufall oder aufgrund von Sabotage und Nimrod dadurch die Milch ausgeht? Ich glaube nicht, dass es noch Kühe in der Zukunft geben wird  - Bakterien aber immer. Ohne sie werden wir nicht überleben können {#emotions_dlg.hugging}

Viel Spaß bei deinem neuen Plot. Ich bin sehr gespannt.

LG, Strava
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Re: Deus ex Machina - Plotentwurf

Beitragvon anbamaru » Mi 3. Jul 2019, 19:41  

Ihr Lieben, 
das ist ja wunderbar, wie ihr am Plot mitarbeitet. {#emotions_dlg.goodsmile}

Strava, deine Idee ist wunderbar! Gedanklich bin ich noch in der Vergangenheit bei meiner schwangeren Sennerin. Blöd, dass sie da auf der Alp Rohmilchkäse isst ... Bakterien spielen tatsächlich auch hier eine Rolle.

Herzlichst, Vreni
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