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The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon strava » Mo 17. Jun 2019, 15:57  


THE ROOM

1. Die Medizinstudentin Saja hat die Gabe Bilder aus der Vergangenheit zu sehen, sobald sie daran beteiligte Objekte oder Personen berührt. Sie kann mit dieser Gabe nicht umgehen und sie auch nicht kontrollieren, sodass sie deswegen bei einem Psychiater in Behandlung ist. Niemand ausser diesen beiden Personen weiß von der Gabe.
Sie ist zusammen mit ihrer Freundin Elsa als Assistenzärztin in einem Krankenhaus tätig. Bei einer OP wird sie mit den Bildern der Gewalttaten eines Patienten konfrontiert und bricht fast zusammen.
Zuhause will sie ihrem Freund erzählen, dass sie einen gemeinsamen Urlaub in einer Villa in der Toskana gebucht hat. Beim Liebesakt sieht sie jedoch Bilder wie er sie mit einer Frau betrügt. Aufgelöst verlässt sie seine Wohnung und entschließt sich stattdessen mit ihrer Freund Elsa nach Italien zu fahren.

2. In der Villa angekommen, genießen die beiden Freundinnen ihren gemeinsamen Urlaub. Saja erzählt ihrer Freundin, dass ihr Freund sie betrogen hat, verheimlicht jedoch wie sie dahinter gekommen ist. Bei einer abendlichen Pokerparty kann Saja aufgrund ihrer Gabe mühelos gewinnen. Sie entscheidet sich ihrer besten Freundin von ihrer Gabe zu erzählen. Elsa glaubt ihr nicht. Sie stellt sie auf die Probe, doch Saja kann die Gabe nicht gezielt abrufen.
Am nächsten Morgen wird Elsa bei einem Rundgang von dem Verwalter Samuel erschreckt. Er führt Elsa und Saja durch die Räume des Anwesens. Ein verschlossener Raum erweckt die Neugierde der beiden Freundinnen, doch Samuel verbietet ihnen diesen Raum zu besichtigen.

3. Tag darauf versucht Saja die Gabe wieder gezielt einzusetzen und scheitert wieder. Es kommt zu einem Streit zwischen den beiden Freundinnen. Auf dessen Höhepunkt bricht Saja einen Ast vom Baum ab und sieht auf einmal aufgrund ihrer Gabe ein kleines spielendes Mädchen. Sie hört die Mutter nach ihr rufen und erfährt, dass der Name des Mädchens Annora ist. Durch diesen Vorfall begreifen die Frauen, dass Saja nur dann Bilder erscheinen, wenn sie stark emotionsgeladen ist.
Als sie am nächsten Morgen nach einem Anruf von ihrem Freund der den Seitensprung abstreitet stark verärgert ist, sieht sie Annora im Wohnzimmer in einer Ecke kauern. Zugleich ertönt eine Melodie, ein Abzählreim, in ihrem Kopf. Saja verfolgt das ängstliche Mädchen bis vor das verschlossene Zimmer. Annora kauert davor und bittet ihre Mutter ihr nicht weh zu tun. Saja erzählt Elsa den Vorfall und sie gehen in den Garten. Dort stolpert sie, fällt ins Gras und sieht neben sich aufgrund ihrer Gabe die tote Annora liegen.

4. In der Nacht wacht Saja auf. Sie hört die Melodie in ihrem Kopf, geht in Trance in die Küche, holt sich ein Messer und stellt sich an Elsas Bett. Sie murmelt Annoras Namen und dass sie, ihre Mutter, sich um sie kümmern wird. Dann will sie zustechen doch in dem Moment wacht Elsa schreiend auf. Gleichzeitig reisst der plötzlich auftauchende Verwalter Saja das Messer weg. Saja fällt in Ohnmacht. Als sie wieder aufwacht erklärt ihr der Verwalter, dass er früh erkannt hat, dass sie wie er eine Gabe hat Dinge zu sehen. Daher hatte er in der Nacht ein schlechtes Gefühl bekommen, sich in die Villa begeben und konnte im letzten Moment das Unglück verhindern.
Der Verwalter erzählt die Geschichte von Annora. Ihre Familie lebte in dieser Villa. Eines Tages gingen sie an einem Fluss zum Schwimmen und Annora geriet in einen Strudel. Der Vater konnte sie retten, ertrank aber selber dabei. Die Mutter konnte den Tod ihres Mannes nicht verkraften und gab dem Kind die Schuld daran. Ihre Verrücktheit nahm immer mehr zu, bis sie eines Tages die schlafende Annora tötete und sich selbst erhängte. Die Leiche des Mädchen wurde nie gefunden. Saja jedoch weiß, wo die Leiche liegt. Im Garten finden sie einen Knochen und errichten an dieser Stelle ein Grab für Annora. Die beiden Frauen beschließen bestürzt am nächsten Morgen abzureisen.

5. Am nächsten Morgen wird Saja von ihrem Freund angerufen, der sie anfleht zu ihm zurückzukommen. Saja gibt glücklich dem Werben statt. Da hört sie wieder die Melodie aus der Ferne Und folgt ihr zu einem verlassenen Hundezwinger im Garten. Sie berührt die Stäbe und hat abermals eine Vision. Annora steht bösartig im Käfig und schafft es mit finsterer Miene die Käfigtür aufzureißen und zum Haus laufen. Saja folgt ihr. Annora läuft in das Schlafzimmer und ersticht die schlafende Mutter mit einem Messer. Saja wird ohnmächtig. Als sie wieder erwacht erzählt sie Elsa, dass Annora ihre Mutter getötet hat und nicht umgekehrt. Saja ist aufgeregt und in diesem Moment beginnt die Melodie wieder zu spielen. Sie folgt der Musik und beide Frauen stehen auf einmal vor dem verschlossenen Zimmer. Saja besteht darauf, dass sie in das Zimmer hinein müssen. Elsa verliert die Nerven und schreit Saja an, dass ihre Visionen Unfug sind. Denn wenn sie echt wären, hätte sie gesehen, dass sie, Elsa, mit Sajas Freund geschlafen hat. Saja wirft sich voller Zorn auf Elsa und sie stürzen gegen die Tür des verschlossenen Raums. Die Tür geht auf.

6. Beide Frauen stehen erschrocken in dem düsteren und engen Raum. Saja erblickt in einer Ecke ein Kuscheltier. Sie nimmt es in den Arm und sieht in in ihrer Vision wie Annora in diesem Raum alleine eingesperrt war. Der Vater war nicht wie gedacht gestorben, sondern am Leben. Die Mutter hatte ihn aufgrund seiner Eifersucht zusammen mit Annora verlassen und war in die Villa gezogen. Doch der Vater spürte sie auf und tötete im Streit die Mutter, die er dann im Garten verscharrte. Mit Annora wollte er in seinem Irrsinn eine glückliche Vater-Tochter-Beziehung aufbauen, doch Annora wehrte sich. Er sperrte sie in dem Hundezwinger ein, aus dem sie sich aber befreien konnte. Es kam zum Kampf und am Ende sperrte der Vater Annora in den dunklen Raum ein, wo er sie verhungern ließ.
Elsa und Saja fallen sich weinend in die Arme. Da flüstert Saja dass der Vater noch da ist. Beide Frauen schauen zur Tür. Im Türrahmen steht Samuel. Die Tür fällt ins Schloss.

--- THE END ---

Das zentrale Motto:
„Kann Saja mittels ihrer Gabe die Geheimnisse der Villa aufklären?“
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon barbara » Mo 17. Jun 2019, 17:58  

Hallo Jiri,


du hast dir die Geschichte einer Frau mit einer magischen Gabe ausgedacht. Über diese Gabe möchte ich als potenzieller Leser deines Romans Genaueres erfahren, da sie nicht alltäglich, also das Besondere an deiner Geschichte, ist - während alle anderen Motive, z.B. Liebe, Freundschaft, Eifersucht, in unserem Alltag "normal" sind - naja Eifersucht in meinem nicht, aber so allgemein gesprochen ;-).

In deinen Kapiteln erwarte ich also, dass du genau schilderst, wie das mit den Bildern im Kopf funktioniert, z.B. starrt sie an eine Stelle und ist wie hypnotisiert oder fällt sie immer in Ohnmacht? Dies hat besonders mein Interesse geweckt :-)


Auch über die Protagonistin und ihren Umgang mit der Gabe möchte ich mehr erfahren, warum sie es niemandem erzählt, ob sie es hasst oder liebt etc. Das sind natürlich alles schon Feinheiten, die ich da anspreche. Aber sie zeigen, dass du einen Charakter geschaffen hast / schaffen wirst, für den sich die Leser interessieren. Ich vermute mal, dass sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durchmacht. Dazu hast du noch nichts geschrieben. Meine ersten Ideen waren: Von "vertrauensselig" zu "misstrauisch", was Freundschaften und Beziehungen angeht oder von "unglücklich mit der Gabe" zu "zum ersten Mal im Leben im Reinen mit der Gabe" oder oder oder. Da gibt es sicherlich viele Möglichkeiten.


Jetzt fällt mir Elkes Hinweis zu unseren Kurzgeschichten ein, ich weiß aber nicht, ob es auch für Romane gilt: Was als erstes geschildert wird, ist zentrales Thema; bedeutet also, dass ich bei deiner Kurzschilderung dein zentrales Motto


„Kann Saja mittels ihrer Gabe die Geheimnisse der Villa aufklären?“


überhaupt nicht im Kopf hatte (sondern die Flucht in den Urlaub mit der Freundin, da sie ihren Freund beim Fremdgehen erwischt hat), denn die Villa war zu Beginn noch gar nicht eingeführt. Sollte Elkes Hinweis hier auch gelten, würde ich vielleicht mit Rückblicken arbeiten und mit der spannendsten Stelle in der Villa beginnen. Aber dazu wird Elke bestimmt später mehr erzählen.


Die Schilderungen am Schluss haben mich verwirrt, weil es drei Möglichkeiten gibt, wie die Familie gestorben ist. Vielleicht kannst du das noch einmal aufklären, was "deiner" Realität entspricht.


Insgesamt glaube ich, dass ich deinen Roman lesen wollen würde. Da wir ja nicht viele Leute hier sind (im Moment zähle ich 13 mit mir), schaue ich immer mal wieder hier vorbei, um zu gucken, was die anderen so schreiben und was du auf meinen Beitrag geantwortet hast.


Viele Grüße und einen wunderschönen sonnigen Abend


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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Silva » Mo 17. Jun 2019, 20:14  

Hallo Strava,


wow, das wird ja mal ein Psychothriller werden!

Ich finde deine Protagonistin stark, weil sie etwas ungewöhnliches kann. Das macht mich neugierig.{#emotions_dlg.clapping}

Der Geschichte mangelt es nicht an Wendungen, immer wieder kommt etwas Neues hinzu. Ich musste den Text mehrfach lesen, um den Überblick zu behalten.

Worüber ich gestolpert bin ist, dass der Verwalter Samuel auf einmal auch diese Gabe hat. Warum braucht er das? FrageDenn für mich hat die Geschichte damit einen Stolperstein: wenn er auch Dinge vorhersehen kann, warum lässt er die beiden dann da überhaupt wohnen, wenn er weiß, dass sie sein böses Geheimnis lüften werden? Oder will er, dass es gelüftet wird, weil er ein schlechtes Gewissen hat?

Warum will Saja so plötzlich Elsa ermorden? Ist sie dem Wahnsinn vielleicht schon näher gekommen? Ich finde, das solltest du noch etwas näher beschreiben. Weil die Tatsache, dass sie die Musik hört, ist für mich nicht zwingend genug, um ihre beste Freundin zu erstechen.

Ich bin gespannt, wie es bei dir weitergeht!


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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Vivienne » Mo 17. Jun 2019, 21:24  


Eine interessante Geschichte. Zunächst dachte ich ein wenig an „The Shining“. Ein Ort, der etwas verlassen liegt und niemand kommt so schnell zur Hilfe.
Ich gehe mal davon aus, dass die Gabe immer nur bruchstückhafte Bilder projiziert. Darüber musst du dir ganz besonders Gedanken machen, denn ist sie zur übermächtig, ist deine Geschichte schnell vorbei und es kommt keine Spannung auf. Passt du sie immer an die entsprechende Gelegenheit an, dann wirkt es inkonsequent und unlogisch. Wenn Magie im Spiel ist, dann muss man immer genau wissen, was geht und was geht nicht und das dem Leser irgendwie interessant verklickern.
Das ist gar nicht so einfach, aber auch das Besondere an deiner Geschichte.
Genauso wie das Ende. Ein richtiger Horrorroman, wie ich finde. So etwas liest man selten. Irgendwie kommt das eher in Filmen vor. Ich bin sehr gespannt.
Bei dem Ende ist mir übrigens kurz eine Gänsehaut übe den Rücken gelaufen. Lebendig begraben, war mein erster Gedanke und das hier ist nur die grobe Zusammenfassung! o.O
Kurzgeschichten vertont. Schaut es euch an.
https://www.youtube.com/channel/UCNV8mFwj-oQRcCavi19aN0A
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Tabea E. » Di 18. Jun 2019, 11:27  

Liebe Strava,

normalerweise würde ich um solche Stories einen großen Bogen machen, da dies so garnicht mein Genre ist.
Doch, in Deinem Fall würde ich das Buch sofort kaufen! 
Die Idee der Story ist einfach nur fesselnd, auch wenn ich gerne noch mehr über Soja wissen wollen würde.
Zum Beispiel: Woher hat sie ihre Gabe? Seit wann hat sie diese Gabe? Liegt diese einem Familienerbe oder Fluch zu Grunde?
Soja selbst hat einen guten Grundriss, doch ich würde sie noch etwas vertiefen. Zu welchem Psychiater geht sie? Warum vertraut sie sich erst ihrer Freundin Elsa an? Wieso arbeitet sie in einem Beruf wo sie viele Menschen berührt? Hat sie Angst vor ihrer Gabe?
Von Elsa selbst erfährt man relativ wenig, sie solltest Du fast genauso stark ausbauen wie Soja ebenso Samuel (toller Name übrigens). Als ich den Namen Elsa las hatte ich sofort folgendes Zitat im Kopf " Ich heiße Olaf und liebe Umarmungen" xD. Sie lässt einen als erstes an Königin Elsa von Arendell denken und schon, war zu mindest bei mir so, hatte sie auch deren Aussehen übernommen. Ich bin allerdings auch ein sehr bildhafter Mensch und sobald ich einen Namen mit einer Person verknüpfe sehen alle anderen mit diesem Namen genau so aus :D

Zu der Geschichte selber kann ich nur sagen, dass ich unbedingt das GANZE lesen möchte, also falls Du an einer Testleserin interessiert bist, sag ich nicht nein xD. 

Noch viel Spaß beim Erarbeiten Deiner Story. Ich freue mich auf mehr.

Liebe Grüße
Tabea
Tabea E.
 
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon anbamaru » Di 18. Jun 2019, 15:52  

Hallo Jiri!

Oh ja, ich persönlich mag Geschichten, in denen paranormale Phänomene vorkommen. Daher hab ich deinen Plot mit Spannung gelesen, mehrmals sogar, und ich möchte meine Gedanken und Fragen dazu in kursiver Schrift in deinen Text hineinschreiben:

THE ROOM

1. Die Medizinstudentin Saja hat die Gabe Bilder aus der Vergangenheit zu sehen, sobald sie daran beteiligte Objekte oder Personen berührt. Sie kann mit dieser Gabe nicht umgehen und sie auch nicht kontrollieren, sodass sie deswegen bei einem Psychiater in Behandlung ist. Niemand ausser diesen beiden Personen weiß von der Gabe.
Sie ist zusammen mit ihrer Freundin Elsa als Assistenzärztin in einem Krankenhaus tätig. Bei einer OP wird sie mit den Bildern der Gewalttaten eines Patienten konfrontiert und bricht fast zusammen. 
Zuhause will sie ihrem Freund erzählen, dass sie einen gemeinsamen Urlaub in einer Villa in der Toskana gebucht hat. Beim Liebesakt sieht sie jedoch Bilder wie er sie mit einer Frau betrügt. Aufgelöst verlässt sie seine Wohnung und entschließt sich stattdessen mit ihrer Freund Elsa nach Italien zu fahren.
Da der Psychiater in der restlichen Geschichte überhaupt keine Rolle mehr spielt, würde ich den entweder weglassen oder dem Psychiater eine Rolle andichten.
Saja kann ihre Gabe nicht kontrollieren. Im späteren Verlauf lese ich, dass ihre Gabe durch Berührung ausgelöst wird, wenn sie gleichzeitig stark emotional geladen ist. Wie steht sie denn zu dieser Gabe? Woher weiß sie, dass das Bilder aus der Vergangenheit sind? Könnten das nicht auch Vorahnungen sein? 
Bilder einer Gewalttat eines Patienten sind sehr starke Bilder. Hat diese Bildergeschichte eine Bedeutung für den Fortgang der Handlung? Wird dieser Geschichte nachgegangen?
Saja bucht ohne Zustimmung ihres Freundes einen gemeinsamen Urlaub. Freut er sich denn da drüber? Sie haben dann gleich Sex, also freut er sich vermutlich. 
Plötzlich hat Sara eine Vision, wie ihr Freund sie betrügt. Woher nimmt sie die Gewissheit, dass diese Vision stimmt? Im späteren Verlauf hat sie z.B. die Vision, in der Annora Angst vor ihrer Mutter hat (sie soll ihr nicht weh tun). Diese Vision stimmt doch gar nicht, oder?
Wenn Sara ihre Visionen nicht kontrollieren kann, verstehe ich das. Dass die Visionen allerdings unzuverlässig sind, verwirrt mich als Leser.
Hat Elsa denn überhaupt Lust, mit ihrer Freundin nach Italien zu fahren? Wundert Elsa sich nicht über diesen spontanen Entschluss? Vielleicht erzählt Saja ihr bereits zuhause, dass sie glaubt, ihr Freund betrügt sie. Sie muss ja nicht von der Gabe erzählen, sondern schiebt irgendwelche „Beweise“ vor. Elsa muss sich da ja ins Fäustchen lachen und sie ist wohl die Antagonistin in der Geschichte. 
Überhaupt ist die „Freundschaft“ zwischen Saja und Elsa für mich als Leser ein großes Fragezeichen. Wie dick sind die beiden denn wirklich miteinander? Für eine „beste Freundin“ handelt Elsa überhaupt nicht konsequent. Sie hintergeht ihre Freundin und glaubt ihr auch nicht, als Saja ihr von der Gabe erzählt. Welchen Nutzen verspricht sich Elsa denn aus dieser freundschaftlichen Beziehung? So entspannt kann dieser Urlaub ja nicht für sie sein.
Oder läuft da noch etwas ganz anderes? Betrügt Elsa ihre Freundin mit deren Freund, damit Saja den Freund verlässt? Hegt Elsa mehr als freundschaftliche Gefühle für Saja? Allerdings würde dann die Streitereien nicht passen, denn die treiben die Freundschaft ja wieder auseinander.


2. In der Villa angekommen, genießen die beiden Freundinnen ihren gemeinsamen Urlaub. Saja erzählt ihrer Freundin, dass ihr Freund sie betrogen hat, verheimlicht jedoch wie sie dahinter gekommen ist. Bei einer abendlichen Pokerparty kann Saja aufgrund ihrer Gabe mühelos gewinnen. Kann Saja nicht nur Visionen aus der Vergangenheit sehen, sondern auch hellsehen? entscheidet sich ihrer besten Freundin von ihrer Gabe zu erzählen. Elsa glaubt ihr nicht. Beste Freunde vertrauen einander doch, oder? Sie stellt sie auf die Probe, doch Saja kann die Gabe nicht gezielt abrufen.
Am nächsten Morgen wird Elsa bei einem Rundgang von dem Verwalter Samuel erschreckt. Er führt Elsa und Saja durch die Räume des Anwesens. Ein verschlossener Raum erweckt die Neugierde der beiden Freundinnen, doch Samuel verbietet ihnen diesen Raum zu besichtigen. Ganz klar, wenn etwas Verbotenes lockt … das ist doch der entscheidende Anstoß der Geschichte! Überhaupt kommt mir dieser Raum in der Geschichte ein bisschen zu kurz, er tritt ja erst wieder ganz am Ende der Geschichte auf.

3. Tag darauf versucht Saja die Gabe wieder gezielt einzusetzen und scheitert wieder. Es kommt zu einem Streit zwischen den beiden Freundinnen. Auf dessen Höhepunkt bricht Saja einen Ast vom Baum ab und sieht auf einmal aufgrund ihrer Gabe ein kleines spielendes Mädchen. Sie hört die Mutter nach ihr rufen und erfährt, dass der Name des Mädchens Annora ist. Durch diesen Vorfall begreifen die Frauen, dass Saja nur dann Bilder erscheinen, wenn sie stark emotionsgeladen ist. Also glaubt Elsa ihrer Freundin jetzt endlich?
Als sie am nächsten Morgen nach einem Anruf von ihrem Freund der den Seitensprung abstreitet stark verärgert ist, sieht sie Annora im Wohnzimmer in einer Ecke kauern. Ich dachte, zum Auslösen einer Vision gehört auch eine Berührung. Mir scheint, die Visionen an sich geraten außer Kontrolle. Zugleich ertönt eine Melodie, ein Abzählreim, in ihrem Kopf. Dieses Bild einer Melodie (Spieluhr?) ist toll. Das würde ich früher einsetzen. Vielleicht hört sie diese Melodie aus der Richtung des verschlossenen Raumes. Saja verfolgt das ängstliche Mädchen bis vor das verschlossene Zimmer. Annora kauert davor und bittet ihre Mutter ihr nicht weh zu tun. Saja erzählt Elsa den Vorfall und sie gehen in den Garten. Ach komm, die zwei wollen doch jetzt nicht spazieren gehen, die wollen wissen, was in dem Zimmer ist! Dort stolpert sie, fällt ins Gras und sieht neben sich aufgrund ihrer Gabe die tote Annora liegen. Das ist jetzt wieder eine falsche Vision.


4. In der Nacht wacht Saja auf. Sie hört die Melodie in ihrem Kopf, geht in Trance in die Küche, holt sich ein Messer und stellt sich an Elsas Bett. Sie murmelt Annoras Namen und dass sie, ihre Mutter, sich um sie kümmern wird. Dann will sie zustechen doch in dem Moment wacht Elsa schreiend auf. Gleichzeitig reisst der plötzlich auftauchende Verwalter Saja das Messer weg. Saja fällt in Ohnmacht. Diese Frau ist aber ganz schön oft ohnmächtig. Als sie wieder aufwacht erklärt ihr der Verwalter, dass er früh erkannt hat, dass sie wie er eine Gabe hat Dinge zu sehen. Daher hatte er in der Nacht ein schlechtes Gefühl bekommen, sich in die Villa begeben und konnte im letzten Moment das Unglück verhindern. Dieser Teil scheint mir arg verwirrend. Es hat nicht wirklich etwas mit der Geschichte zu tun. Der Verwalter findet sicher einen anderen Vorwand oder eine Gelegenheit, den Frauen ein Lügenmärchen zu erzählen. Allerdings würde ich dem Leser einen Hinweis geben, dass an der Geschichte des Verwalters nicht alles stimmt. Er könnte sich zum Beispiel in Wiedersprüche verwickeln.
Der Verwalter erzählt die Geschichte von Annora. Ihre Familie lebte in dieser Villa. Eines Tages gingen sie an einem Fluss zum Schwimmen und Annora geriet in einen Strudel. Der Vater konnte sie retten, ertrank aber selber dabei. Die Mutter konnte den Tod ihres Mannes nicht verkraften und gab dem Kind die Schuld daran. Ihre Verrücktheit nahm immer mehr zu, bis sie eines Tages die schlafende Annora tötete und sich selbst erhängte. Die Leiche des Mädchen wurde nie gefunden. Saja jedoch weiß, wo die Leiche liegt. Im Garten finden sie einen Knochen und errichten an dieser Stelle ein Grab für Annora. Die beiden Frauen beschließen bestürzt am nächsten Morgen abzureisen.
Ein kleines Bisschen muss ich jetzt doch schmunzeln. Warum errichten die beiden so plötzlich einträchtig ein Grab? Vergraben sie einfach so den Knochen jetzt wieder? Deckel drauf und gut ist? Die zwei Frauen sind medizinisch ausgebildet und erkennen vermutlich, dass es sich da um einen Menschenknochen handelt. Jeder vernünftige Mensch würde das der Polizei melden. Und wenn sie das tun würden, würden sie vielleicht auch erfahren, dass es da gar keinen Vater gegeben hat, der sich angeblich erhängt hat. Und kann man denn bestürzt erst am nächsten Morgen abreisen? Würden die nicht gleich abhauen wollen?
Was ich mich jetzt auch noch frage: wem gehört eigentlich diese Villa? Samuel ist ja nur der Verwalter. Wenn er auch der Besitzer wäre, frage ich mich, warum er im Haus Feriengäste aufnimmt. 
5. Am nächsten Morgen wird Saja von ihrem Freund angerufen, der sie anfleht zu ihm zurückzukommen. Saja gibt glücklich dem Werben statt. Nein, nein, nein! Das tut sie sicher nicht. Das macht sie jetzt aber sehr unsympathisch für den Leser. Nenne mir bitte nur einen Grund, den sie haben sollte, zu ihm zurückzukehren? Da hört sie wieder die Melodie aus der Ferne Und folgt ihr zu einem verlassenen Hundezwinger im Garten. Sie berührt die Stäbe und hat abermals eine Vision. Annora steht bösartig im Käfig und schafft es mit finsterer Miene die Käfigtür aufzureißen und zum Haus laufen. Saja folgt ihr. Annora läuft in das Schlafzimmer und ersticht die schlafende Mutter mit einem Messer. Saja wird ohnmächtig. Schon wieder? „Ohnmächtig“ kommt doch von „Ohnmacht“. Als Leser wünsche ich mir die Protagonistin mit etwas mehr Macht ausgestattet. Als sie wieder erwacht erzählt sie Elsa, dass Annora ihre Mutter getötet hat und nicht umgekehrt. Saja ist aufgeregt und in diesem Moment beginnt die Melodie wieder zu spielen. Sie folgt der Musik und beide Frauen stehen auf einmal vor dem verschlossenen Zimmer. Saja besteht darauf, dass sie in das Zimmer hinein müssen. Elsa verliert die Nerven und schreit Saja an, dass ihre Visionen Unfug sind. Hoppla! Eben noch haben die beiden zusammen einen Knochen vergraben. Warum jetzt wieder dieser Streit? Ich frage mich, ob es für die Geschichte denn wirklich wichtig ist, dass Elsa die Frau ist, die mit Sajas Freund geschlafen hat. Es wäre schön, wenn du die Figur Elsa etwas näher beleuchten würdest, immerhin spielt sie ja eine wichtige Hauptrolle. Denn wenn sie echt wären, hätte sie gesehen, dass sie, Elsa, mit Sajas Freund geschlafen hat. Saja wirft sich voller Zorn auf Elsa und sie stürzen gegen die Tür des verschlossenen Raums. Die Tür geht auf.

6. Beide Frauen stehen erschrocken in dem düsteren und engen Raum. Saja erblickt in einer Ecke ein Kuscheltier. Sie nimmt es in den Arm und sieht in in ihrer Vision wie Annora in diesem Raum alleine eingesperrt war. Der Vater war nicht wie gedacht gestorben, sondern am Leben. Die Mutter hatte ihn aufgrund seiner Eifersucht zusammen mit Annora verlassen und war in die Villa gezogen. Doch der Vater spürte sie auf und tötete im Streit die Mutter, die er dann im Garten verscharrte. Mit Annora wollte er in seinem Irrsinn eine glückliche Vater-Tochter-Beziehung aufbauen, doch Annora wehrte sich. Er sperrte sie in dem Hundezwinger ein, aus dem sie sich aber befreien konnte. Es kam zum Kampf und am Ende sperrte der Vater Annora in den dunklen Raum ein, wo er sie verhungern ließ.
Sieht Saja jetzt all diese Bilder im Zeitraffer? Und woher weiß Saja das denn jetzt plötzlich, dass diese Vision die richtige Version ist? Ist das Kuscheltier der richtige Schlüssel zur Geschichte? Dann sollte Saja vielleicht vorher eine Vision haben, in der Annora ihr einen Hinweis gibt („Finde mein Kuscheltier, dann wirst du alles verstehen.“ oder so).
Elsa und Saja fallen sich weinend in die Arme. Warum weinen die beiden? Das sind doch starke Frauen. Und warum glaubt Elsa denn plötzlich Saja? Gerade eben hatten sie noch heftigst gestritten? Da flüstert Saja dass der Vater noch da ist. Beide Frauen schauen zur Tür. Im Türrahmen steht Samuel. Die Tür fällt ins Schloss.
Ja, und jetzt? Was macht Samuel denn jetzt? Die beiden Frauen umbringen? Das bringt ihm doch nichts, außer große Scherereien mit der Polizei. Es ist doch bekannt, wo die beiden Urlaub machen und man würde sie dort zuerst suchen. Er könnte doch ganz entspannt sein. Wer glaubt denn schon an so eine Gabe? Er kann ja alles abstreiten. 
Stark wäre es, wenn in dem verbotenen Raum tatsächlich noch die sterblichen Überreste von Annora wären und Saja in ihrer Vision den Verwalter als Annoras Vater identifizieren kann. Der Leser wünscht sich natürlich nicht unbedingt ein offenes Ende und lechzt nach Gerechtigkeit. Doch das Schlussbild ist schön gruselig.

--- THE END ---

Das zentrale Motto: 
„Kann Saja mittels ihrer Gabe die Geheimnisse der Villa aufklären?“

Also allein mittels der Gabe kann sie das Geheimnis wohl nicht aufklären.

Kennst Du das Buch von Francois Lelord und Christophe André „Der ganz normale Wahnsinn - vom Umgang mit schwierigen Menschen“? Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, der Charaktere erschaffen möchte. Es werden in dem Buch ganz viele Persönlichkeiten vorgestellt (ängstliche, paranoide, histrionische, zwanghafte, narzistische, schizoide, depressive, dependente …) mit vielen Beispielen und Kennzeichen. Beispiele aus Film und Literatur werden auch genannt. Dann: wie gehe ich mit einer entsprechenden Persönlichkeit um, was kann ich tun, um zu helfen, was sollte ich lassen. Nach jedem Kapitel gibt es einen Fragebogen, bei dem der Leser schauen kann, ob er eine bestimmte Neigung zu der einen oder anderen Persönlichkeit hat. Ich hab mich da als ziemliche Mischform wiedererkannt. Winken
Bitte entschuldige, wenn ich jetzt etwas arg ausschweifend geworden bin und einfach so in deinen Text hineingeschrieben hab. Mir persönlich ist diese Vorgehensweise einfach am liebsten.
Du brauchst mir auch nicht all die Fragen beantworten. Es sind einfach nur die Fragen einer einzelnen Leserin. Vielleicht kommt dir bei der einen oder anderen Bemerkung eine Idee. 
Ich bin gespannt auf deine Figurenarbeit, die kommen wird. 

Herzliche Grüße,
Vreni :)
anbamaru
 
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Amelie » Di 18. Jun 2019, 18:06  

Liebe Jiri,

den Anfang Deiner Zusammenfassung fand ich beim Lesen sehr fesselnd. Ich mag den Gruselfaktor, der mit der übersinnlichen Gabe der Protagonistin und der geheimnisumwobenen Villa einhergeht. Das zentrale Thema ist mir noch nicht so ganz klar geworden, auch nicht, wohin uns die Auflösung des Rätsels führen soll. Eine zeitliche Orientierung fiel mir schwer, weil ich erst erwartete, die Ereignisse um das Mädchen lägen sehr lange zurück (Knochenfund im Garten), aber wenn Samuel der Vater ist? Nun, ich hatte ihn mir eher als jungen Mann und Ersatz für den untreuen Freund der Protagonistin vorgestellt. {#emotions_dlg.goodsmile}  Grundsätzlich glaube ich, dass Du da eine Geschichte "webst", die bei der Leserschaft gut ankommt. Ich jedenfalls bin gespannt darauf, wie es weitergeht!

Liebe Grüße

Amelie
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Katharina » Di 18. Jun 2019, 21:41  

Liebe Straka/Jiri ?(bin gerade verwirrt),

das wird eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Es erinnert mich sehr stark an Yrsa Sigurdardottir und ihr Buch Geisterfjord (solltest du unbedingt mal lesen, wenn du es noch nicht kennst). Ein wenig übersinnlich und mit einem leisen Nervenkitzel, der sich ins Unermessliche steigert, bis ich das Buch zwischendurch aus der Hand legen musste, weil es so gruselig war.

Dein Plot gefällt mir und das Stärkste an der Geschichte sind die immer wieder überraschenden Wendungen, bis sich am Ende alles auf grausame Weise aufklärt - für mich auch der perfekte Schluss für einen Horror-Roman.

Was sind die Schwächen?
Hmm, zunächst mal sehe ich da den an einigen Stellen noch fehlenden Nervenkitzel: Dafür, dass es ja aus dem Horrorgenre (oder zumindest Psychothriller) kommt, müssten zwischendurch viel mehr bedrohliche Situationen für deine Protagonistin sein. Klar, es ist spannend, aber da fehlt mir das Gefühl, dass sie beobachtet wird, merkwürdige Geräusche aus dem Zimmer hört, verfolgt wird etc. Sie muss immer mehr mürbe gemacht werden, leiden und an sich und allen anderen zweifeln, damit ich als LeserIn mitgehe. So bleibe ich als Thriller/Horror-Leserin bei der Stange. Ich glaube, wer in diesem Genre unterwegs ist als LeserIn, kann einiges ab und erwartet auch, dass es zwischendurch an die Schmerzgrenze geht. 

Dann sind da deine Protagonistin und ihr Psychiater. Er weiß von den Visionen? Und glaubt ihr? Ich habe mich gefragt, ob ein Psychiater das nicht eher als multiple Persönlichkeitsstörung oder Panikattacken abtun würde. Könnte sie nicht eine andere Vertrauensperson haben? Oder du müsstest erklären, wie es dazu kam, dass er ihr glaubt und warum sie ausgerechnet ihm so bedingungslos vertraut - vielleicht ein alter Freund ihres Vaters, der sie seit ihrer Kindheit behandelt? Und dann denke ich mir: Da ist also jemand, der ihr so nahe steht, der einzige, der es weiß, und er erscheint nur am Anfang? Er scheint ja einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu sein, da würde ich mir wünschen, dass er auch eine größere Rolle zugedacht bekommt. Sie würde ihn doch sicher vor ihrem Urlaub noch aufsuchen? Ihn auch zwischendurch kontaktieren? Vielleicht kommt auch der Punkt, an dem sie ihm misstraut? In einem Thriller gerät ja jeder Beteiligte irgendwann mal irgendwie in Verdacht... In dieser Beziehung steckt auf jeden Fall noch ganz viel Potential...

Ich freue mich auf jeden Fall auf mehr von deiner Geschichte, denn gutes Potential hat sie allemal und ich bin genau deine Zielgruppe und wenn's fertig ist auch gern eine Testleserin fürs ganze Werk ;)

LG,

Katharina
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Elke » Do 20. Jun 2019, 12:50  


Hallo Strava,
 
das hat schon viel Spannendes.
Mir scheint sogar, dass du den Spannungsbogen clever im Auge behalten hast – so oft, wie hier die Geschichte haken schlägt und mit Überraschungen aufwarten kann.
Doch zunächst einmal: wo sollen wir sie hinstecken? Ich rede jetzt vom Genre. Ist es ein Psycho, ist es ein Thriller, eine mystische Geschichte, Grusel, Zombie? Mich würde interessieren, welchen Schwerpunkt du einschlagen willst.
 
Im Kommenden werden wir uns noch mit der Figur, also mit Saja, beschäftigen.
Dabei stellt sich die Frage: ist es eine Action-Geschichte? Dann liegt der Schwerpunkt eher auf der Handlung, den bedrohlichen und mysteriösen Begebenheiten hier.
Anders wäre es, wenn eine oder mehrere Figuren geläutert werden müssten. Wenn du deine Saja zu Beginn beim Therapeuten zeigst, hat es doch den Anschein, dass sie sich verändern will. Dieses Moment ist dir zum Ende vllt verloren gegangen.
 
Noch etwas:
 
1. Die Medizinstudentin Saja hat die Gabe Bilder aus der Vergangenheit zu sehen, sobald sie daran beteiligte Objekte oder Personen berührt. Sie kann mit dieser Gabe nicht umgehen und sie auch nicht kontrollieren, sodass sie deswegen bei einem Psychiater in Behandlung ist. Niemand ausser diesen beiden Personen weiß von der Gabe.
Sie ist zusammen mit ihrer Freundin Elsa als Assistenzärztin in einem Krankenhaus tätig. Bei einer OP wird sie mit den Bildern der Gewalttaten eines Patienten konfrontiert und bricht fast zusammen.
Zuhause will sie ihrem Freund erzählen, dass sie einen gemeinsamen Urlaub in einer Villa in der Toskana gebucht hat. Beim Liebesakt sieht sie jedoch Bilder wie er sie mit einer Frau betrügt. Aufgelöst verlässt sie seine Wohnung und entschließt sich stattdessen mit ihrer Freund Elsa nach Italien zu fahren.

 
Hier muss ich gleich Fragen zu der Figur stellen.
Wir werden uns im Folgenden noch mit der Figur beschäftigen, aber mir zwingt sich doch die Frage auf, wie Saja bis hierher hat funktionieren können, wenn die Gabe ihr nun scheinbar das Genick bricht.
Einerseits ist es spannend, dass sie diese Gabe hat, und damit hast du auch gleich die Leser gefesselt, andererseits steht sie selbst vor dem Rätsel, wie es dazu gekommen ist. In meinem Kopf vollzieht sich ein Planspiel: Was wäre, wenn Saja die Gabe hat und zwar voll steuerbar und einsetzbar? Es liest sich nämlich für mich wie ein Märchen, wobei eine Figur phantastische Züge hat, die aber der Realitätsprüfung nicht haben stand halten können und der Autor daher die Gabe dergestalt abschmälert, dass die Figur selbst nicht mehr weiß, wie es dazu gekommen ist. Da ergreife ich gerne Partie für die Leserschaft und möchte dich ermuntern, die Fiktion selbstbewusster anzugehen und – was die Gabe betrifft – stärker aus den Vollen zu schöpfen.
 
Auch das übrige Personal: Der Freund, der sie betrügt, die beste Freundin, inklusive Zickenalarm, ist zu nah am Alltag geschrieben. Ich mag das als Kontrast zu dem Dämonenhaften, welches die Annora verkörpert und deren Eltern, aber dann sind wir wieder beim Horror-Genre, denn da werden gerne Alltäglichkeiten besonders banal ausgeschmückt, damit der Horror dann voll zuschlagen und die Nackenhaare der Leserschaft hochstellen kann.
 
Nun noch etwas für dich auf die To-do:

Schau dir den Anfang und das Ende deines Werkes an.
Hier vermisse ich Kohärenz. Deine Figur treibt dieses Thema um: „Kann Saja mittels ihrer Gabe die Geheimnisse der Villa aufklären?“ – sie braucht dann aber auch lange, bis die Story unter dem Aspekt ins Rollen kommt. Auch hier wäre eine Analogie zu einem Horrorstück denkbar: die Figur lebt in einer banalen Alltagswelt, aber man weiß schon, dass gleich der Horror ausbricht. Also arbeite entweder genau solch einen Kontrast heraus (dann dürfte von ihrer Gabe hier noch nichts zu lesen sein, sondern erst bei dem „Anstoß“, aber zur Dramaturgie kommen wir noch) oder schlage gleich die Brücke zur Villa.
 
Ich würde auch den „Zickenalarm“ noch abmildern, bzw. mir da weniger klischeehafte Umgangsformen ausdenken, wie auch das „Fremdgehen“ nicht so stark thematisieren. Oder auch hier ein Schippchen drauflegen: lass den Freund doch polyamor werden. Ich suche ja immer nach Dingen, die die Leser aus ihrem Alltag nicht kennen, so dass sie bereit sind, ein paar Euros für das fertige Werk zu investieren. Da ist also, in dieser Hinsicht, noch ein bisschen Denkarbeit vonnöten.
 
Aber bis hierher ist es ja auch schon beträchtlich und spannend. :applause:
 
Herzliche Grüße,
schickt dir Elke
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Re: The Room - Plot und Thema (1. Schreibaufgabe)

Beitragvon Jet Rink » Fr 21. Jun 2019, 16:30  

Hallo,


ich bin Krimi-Fan und kann gar nicht auf Fantasy, Drachen, Hobbits etc. Aber deine Geschichte packt mich trotzdem. Ist ja quasi wie ein Krimi. Eine Solche Gabe, wie sie ja alle Superhelden haben, habe ich auch schon in Krimis gelesen, z.B. Telepathie. Auch gut, dass die Gabe  nicht immer frei auftritt, sondern nur unter bestimmten Bedingungen. Vermutlich muss sie erst lernen sie zu beherrschen und kann sie später nach mehr Übung auch gezielter einsetzen?


Als herauskommt, dass der Verwalter auch die Gabe hat, hatte ich die Vorstellung (gut mich als Leser verführt  und fehlgeleitet von dir), dass er so etwas wie ein Mentor für die Heldin werden könnte. Aber dann die Wendung, er ist der Böse! Habe ich doch so richtig verstanden, oder?


Weiter so!


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