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Bücher, Bücher

Beitragvon Margit Dorfmüller » Mo 22. Mär 2021, 22:12  

Ich habe im letzten Jahr so viel gelesen, wie seit meiner Kindheit nicht mehr. Da war ich gern gesehener Gast in der Stadtteilbibliothek. Irgendwann hat die liebenswürdige, leicht vertrocknete Bibliothekarin mir die schlechte Nachricht überbringen müssen: ich hatte alles durch, was für mein Alter zugelassen war. Also habe ich mich wie der Borkenkäfer über die Fichten über die Bücher meiner Eltern und Großeltern her gemacht. 

Jetzt noch lese ich immer "zufällig", d.h. :ich werde aufmerksam gemacht durch Menschen, Radio, Zeitung. Elkes Empfehlungen (Mariana Leky "Was man von hier aus sehen kann" und Angelika Jodel "Die Grammatik der Rennpferde" haben mir sehr, sehr gut gefallen und Neidgefühle, was das Schreiben angeht, ausgelöst). Dörte Hansen habe ich "gefressen": Altes Land und Mittagsstunde.
Ich habe erstmalig Stephen King entdeckt, weil mein (neuer) Freund King-Fan ist. 12 Bücher habe ich geschafft in dieser Zeit. U.a. Greenmile, Der Anschlag, die gesamte siebenbändige Turmserie, Wahnsinn etc. Das war meine erste gelesene Erfahrung mit Fantasy und Horror. Hui. Toll geschrieben, hält allerdings Elkes Regeln, was das Tempus angeht, nicht ein. Ich habe Mühe gehabt, die wissende Distanz der erwachsenen Leserin einzunehmen und mich nicht vom Mitgefühl und der Spannung dahinraffen zu lassen.
Dem Freund habe ich noch einen Tipp zu verdanken: Thomas Mann "Josef". Ist schon gekauft.
Jan Philipp Sendker hat drei wunderbare Bücher geschrieben: Herzenhören, Herzenstimmen, Herzgedächtnis. Das letzte ist am schönsten und beeindruckendsten, aber ohne die beiden davor würde ich sie nicht lesen.
Joachim Meyerhoff hat auch drei Bücher geschrieben, die zusammen gehören: "Wann wird es endlich wieder so, wie es war?" "Alle Toten fliegen hoch und Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke". Vielleicht ist dies der literarisch am wenigsten überzeugende Tipp, aber mich hat die Ehrlichkeit beeindruckt, mit der dieser Schauspieler aus seinem Leben schreibt - und wie immer: Erlebte Familiengeschichten sind meistens spannender und berührender als ein Abenteuerroman.
Elkes Krimi habe ich noch nicht gelesen. Kommt noch.
Und soeben lasse ich mich mitnehmen in einem Interview mit Monika Helfer, prämiierte Autorin aus Österreich. Habe sogleich ein Buch bestellt. Und auf dem Lesetisch liegen Bücher von und über Simone Weill (Philosophin) und Maria Reiche (Abenteuerin, Hüterin der Hochebene von Nazca in Peru).
Da ich abends und nachts lese - und nur im Bett, schlafe ich nicht all zu viel und ich schaue niemals fern. Und während des Semesters bei Elke habe ich Mühe, genug Zeit mit meinem jeweiligen Buch zu verbringen. Ich höre es immer leise rufen.
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Heinrich Maiworm » Di 23. Mär 2021, 15:21  

Guten Tag Margit,

Neid empfinde ich nicht, wenn ich tolle Bücher lese. Denn eins halte ich für sicher: Gut wird mein Buch nur, wenn ich niemanden kopiere. Parallelen wird es gleichwohl geben, wie Elke und Angelika Jodl werde ich mich mit Themen beschäftigen und die in die Geschichte einfliessen lassen. Beispiel: Coco Chanel und Edith Piaf waren für Französinnen ihrer Zeit wegen ihrer Unabhängigkeit Vorbild und Ansporn - und Marlene Dietrich?

In meinen Bibliotheken gibt es nur wenige vor dem Jahr 2000 erschienene Bücher. Vieles von dem, was Du nennst, passt also nicht in mein Beuteschema. Empfehlen kann ich:
- Harald Martenstein, Wut
- Alexander Osang, Das Leben der Elena Silber
- T.C. Boyle, Sprich mit mir
- Sy Montgomery, Rendezvous mit einem Oktopus
- Elena Ferrante, Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
- Christoph Nußbaumeder, Die Unverhofften
- Delia Owens, Der Gesang der Flußkrebse
- Salman Rushdie, Quichotte
- Sibylle Berg, GRM: Brainfuck
- Milena Moser, Möchtegern
- Haruki Murakami, Die Chroniken des Aufziehvogels
- Mo Yan, Frösche
- Mo Yan, Die Sandelholzstrafe

Bis auf das letzte sind alle auch als Hörbücher erschienen. Bei Bedarf gehe ich gerne auch noch meine Kindle-Bibliothek durch Winken

Gruss Heinrich
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Margit Dorfmüller » Di 23. Mär 2021, 23:40  

Vielen Dank, Heinrich. Ja, der Gesang der Flußkrebse gehörte zu den von mir gelesenen Büchern des letzten Jahres dazu - ich fand es vielversprechend, war aber spätestens beim letzten Drittel enttäuscht, und "Der Wal und das Ende der Welt" von John Ironmonger gefiel mir ganz gut. 

Das Buch über die Wut, von dem Du schriebst, interessiert mich (ich kann gerade nicht in Deinen Beitrag hinein, während ich das hier schreibe, blöd).

Und nun wartet auf mich im Bett, neu und unberührt: "Schwerkraft und Gnade" von Simone Weil (nach einem Tipp meines ältesten, völlig unphilosophischen Sohnes)  und "Esel halten", weil wir ab Mitte April zwei Eselinnen auf dem Hof haben. Schutz gegen Wölfe, Herz erwärmend und zutiefst Geduld und Respekt lehrend.
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Margit Dorfmüller » Di 23. Mär 2021, 23:42  

Habe heute einen Beitrag im Radio (Bayern 2) zu Marlene Dietrich gehört. Ja, Du hast Recht, sie gehört unbedingt dazu.
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Heinrich Maiworm » Mi 24. Mär 2021, 23:38  

Guten Abend Margit,

spannend finde ich, dass starke Frauen in Frankreich schon damals zu Idolen werden konnten, Marlene Dietrich in Deutschland erst sehr viel später.

“Wut“ ist ein autobiografischer Roman, darum interessiert er mich.

Zur Selektion von Literatur lassen sich Nobel- und Pulitzer-Preis systematisch einsetzen. Habe ich bisher noch nicht getan, mir aber vorgenommen.

Gruss Heinrich
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Bimse » Sa 27. Mär 2021, 18:06  

Hast du die Bücher deiner Kindheitstage in letzter Zeit mal gelesen? Es könnte spannend sein, vermeintlich Bekanntes aus der erwachsenen Perspektive zu lesen. Ich kenne auch Leute, die Bücher mehrmals lesen, jedes Mal unter einer anderen Perspektive bzw mit einem neuen Fokus: Dialoge, Beschreibungen, bestimmte Figuren...

Ich hatte mal Freude daran, mir Leselisten für die Oberstufe der einzelnen Bundesländer anzuschauen und war u.a. begeistert von der mir bis dahin unbekannten Schachnovelle. Ich mag generell alte Klassiker, Buddenbrooks zum Beispiel, Frisch oder Grass.

Ich weiß nicht, ob vernünftige Übersetzungen vorliegen, aber im Original verehre ich die Romane und den Stil von Charles Dickens und Thomas Hardy, Jane Austen sowieso.

Aus jüngerer Zeit interessant fand ich den bereits erwähnten

Wal

Corpus Delicti von Julie Zeh (Oberstufen-Leseliste)

die Bücher von Maja Lunde

Kind 44 von Tom Rob Smith fand ich extrem faszinierend

Das Parfum von Süsskind ist eins meiner Lieblingsbücher

Altes Land von Dörte Hansen

die Bücher von Gavin Extence

Gute Geister von Kathryn Stockett

Gibt es bei euch in der Gegend Bücher-Tauschregale? Dort schmökere ich auch gerne und finde meist etwas.

Auch Leselisten von VHS Leseclubs sind Ideenquellen
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Re: Bücher, Bücher

Beitragvon Margit Dorfmüller » Sa 27. Mär 2021, 18:17  

Hallo, Catmum, ich habe manche Bücher meiner Kindheit meinen eigenen Kindern vorgelesen. Sie mochten sie ebenso gerne wie ich. Leider habe keine Enkel - aber ich könnte mir glatt vorstellen, fremden Kindern den einen oder anderen Schinken Stück für Stück vorzulesen.
Dabei kann man prima selbst noch mal eintauchen. Die politische Bereinigung der Neuzeit würde ich wahrscheinliche merkwürdig finden. Ich denke da an Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer.

Liebe Grüße
Margit
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