------------------------------------------------------------------------------ Datum: 22.3.2018 16:50 Topic: Richard Morgan Autor: Martin13 Beitrag: Richard Morgan ------------------------------------------------------------------------------ Richard Morgan hat in Cambridge englische Literatur studiert und unterschiedliche Romane, Videospiele und Comics veröffentlicht. Ich empfehle drei Science Fiction Romane mit dem gleichen Protagonisten (Takeshi Kovacs): Altered Carbon (2002), Broken Angels (2003) und Woken Furies (2005). Die sind in Deutsch als „Das Unsterblichkeitsprogramm“, „Gefallene Engel“ und „Heiliger Zorn“ erschienen. In der Zwischenzeit sind aus den Büchern auch von Netflix Serien gemacht worden.   Ich habe lediglich die englischen Versionen gelesen und kann zu den deutschen Übersetzungen nichts sagen.   Dies sind Science Fiktion Romane in einer fernen, nicht allzu schönen Zukunft, die Richard Morgan als „post-extropianistisch dystopisch charakterisiert. Post-extropianistisch ist dabei eine Zukunft, in der die extropianistische Entwicklung bereits Vergangenheit ist. (Umgangssprachlich ist dies die Philosophie der Extrophie, einem Rahmenwerk worin angenommen wird, dass durch Fortschritte in Medizin und Technik Menschen irgendwann ewig leben werden.) Dystopisch ist das Gegenteil einer positiven Utopie.   Alle Elemente menschlichen Handelns sind weiterhin vorhanden. Das Umfeld, in dem das geschieht, ist allerdings völlig anders. Ich fand die Umsetzung stimmig, oft mit einem interessanten Vokabular und spannend dargestellten Machtverhältnissen (Machtmissbrauch). Dies ist ein Charakter, wie er in der 3. Schreibaufgabe (Hardboiled, inkl. Mord- und Totschlag) gefordert ist. Er ist dabei anders, als es Protonisten sind, die in die Fußstapfen von Dashiell Hammett, Raymond Chandler, Ross Macdonald, Ed McBain, Walter Mosely und ähnlichen Autoren treten.   Die Darstellung, wie ein „ewiges“ Leben funktionieren könnte, und wie das beendet werden kann, sind konsistent dargestellt, besonders natürlich, wofür das aktiv missbraucht werden kann. Der Hauptprotagonist entwickelt sich über die drei Bände, was nicht allen Lesern gefällt, da jeder so seine eigene Erwartung daran hat, was er gut finden würde.   Eine Emotion erzeugt er allerdings weiterhin. Die negativen Bewertungen sind mit bis zu über 9000 Zeichen (denkt an die Länge eurer Geschichten) eher therapeutische Nachweise von intensiven Auseinandersetzungen mit dem Text, als nachvollziehbare Bewertungen.