Hallo Ruffy,
es soll ja wieder ein absurdes Theaterstück werden, oder?
Das zentrale Thema lautet, soweit man ein solches bei einem absurden Theaterstück auffindet: „Jeder bekommt eine zweite Chance.“
Nun, dann lass uns die Chancen doch einmal nummerieren.
Mache einen kleinen Fahrplan, was die erste und was die zweite Chance, jeweils, ist.
Mit der Pärchenstruktur habe ich eine Schwierigkeit.
Ich musste dauernd nachsehen, wo ich das jeweilige Paar verorte: die Nerds, die Haudegen oder die Schickimickis. Ich hoffe, dass das auf der Bühne klarer wird, wobei … wäre es tatsächlich absurd, würde ich berühmte Liebespärchen nehmen: Romeo und Julia, Fix und Foxi, Bonnie und Clyde. Im Theater kann man gut auch archetypische Muster verarbeiten, wie du es mit deinem Shakespeare-Stück bewiesen hast. Wie gesagt, mach sie nicht zu gleich, du kannst auch im Theater die Schauspieler in Tierkostüme stecken und sie spielen Katz und Maus.
Warum entwendet man Nerds ein Comicheft?
Hat man jemals einen Nerd mit einem Comicheft gesehen? Der könnte das Comicheft benutzen, um es im Unterricht über sein Handy zu legen, weil Handys im Unterricht verboten sind. Du siehst, ich fange schon an, weiter zu „absurdisieren.“
Das Thema Weihnachten kannst du gleich zu Beginn aufgreifen, indem Damian Tom den Comic abnimmt, um ihm Kai zu schenken. Es ist ja Weihnachten, da wird nicht lang gefackelt und Kai hat bis dato noch kein Geschenk.
Robyn und Tom würde ich nicht nach Batman oder Spiderman-Kostümen Ausschau halten lassen, ich würde sie stattdessen mit Plastikspinnen auf die Hilfebedürftigen zielen lassen. Es geht ja nur darum, dass sie sich als Helfer absurd zu erkennen geben, aber ihnen das Kostüm fehlt, doch die Beworfenen werden schon wissen, warum sie beworfen werden – so die Idee. Nimm von meinen Ideen, was du gebrauchen kannst.
Die Polizisten kommen dann als einzige Verkleidete daher, was ja als Gimmick reicht. Es müssen ja nicht so viele verkleidet sein. Die kann man auch als doppelte Lottchen verkleiden, ich denke jetzt an die beiden schnauzbärtigen Herren aus „Tim und Struppi“. Wenn die aussehen wie die schnauzbartigen Herren aus Tim und Struppi, und wenn die sich als „Polizei“ ausgeben, hast du wieder eine absurde Komponente mehr, und – das Paar-Thema aufgegriffen.
Um die Verstecke der Geschenke würde ich mir auch noch Gedanken machen. Ich finde das ein Zuviel des Hin und Her. Wenn es zum Schluss einen Aha-Effekt hat, a la: ach ja, da waren doch noch die Geschenke, wäre das gut. Stattdessen reitest du m. E. zu lange darauf herum. Andernfalls kann man auch das zum Absurden hochstilisieren, indem sich dauernd die Leutz etwas schenken, von dem nicht mehr klar ist, was da in der Verpackung ist: ein Comicheft, ein Handy mit Selfie-Stativ, ein von Obermüllers stibitztes Geschenk unbekannten Inhalts. Womöglich bringen die Polizisten in ihren Säcken auch noch Geschenke von A nach B, sie könnten Drogen bei sich haben, fällt mir eben ein. Okay, ich mach mal Schluss an der Stelle.
Ich weiß ja gar nicht, ob es wieder ein absurdes Theaterstück wird, aber falls ja, geht es nur darum, an jeder Stelle des Stücks den Erwartungshaltung, was als nächstes kommen könnte, zuwider laufen.
Viel Spaß weiterhin.
wünscht Elke