• Aktuelle Schreibaufgabe

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    5. Praxisaufgabe:
    Schreibe einen Kurzkrimi

    Was ist ein Kurzkrimi?
    Eine Geschichte, in der über kurz oder lang eine Leiche abgelegt wird.

    Das kann natürlich die böse Katze aus der letzten Geschichte getan haben, es kann ein Zombie gewesen sein, ein Kun...
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  • Wer wieder mitmachen will, kann sich von jetzt an an der VHS einschreiben.
    Oder später.




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  •  Herzlich willkommen auf dem Portal der VHS-Schreibschule
  • Liebe Freundinnen und Freunde der Schreibzunft!
    Lebendig erzählen - Von der Buchstabensuppe zum Prosawerk.
    Im aktuellen Semester wollen wir wieder gut schreiben, so dass wir ggf. auch ein paar Veröffentlichungen einheimsen. Entsprechende Schreibaufgaben und Lehrbriefe -- wie man nun dahin kommt, sollen zielführend dabei sein. Weitere Infos per Mail an m...

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  • Kater am Abend. Eine Schnurre von Margit Dorfmüller  Geschichte lesen


                                                                 Kater am Abend.
                                                                 Eine Schnurre.
     
    „Felis silvestris oder Felis catis?“, frage ich ein wenig hüftsteif, um Konversation bemüht.
    Schnurr. Bartputz. Schwanz um Hinterteil gelegt. Mit der Spitze gezuckt.
    „Dann eben nicht!“ Ich öffne trotzdem die kleine Dose mit dem Lachs für anspruchsvolle Katzen.
    Augen zugeklappt, aufgeklappt. Kopf weggedreht, Lippen geleckt.
    Wenn ich nicht hinschaue, wird sie, die Katze, die vielleicht ein Kater ist, sicher fressen, mit den Pfoten geschickt den Napf halten und alles bis zum letzten Glibber auflecken. Später, wenn das Unwetter aufgehört hat, werde ich sie wieder rauslassen. Nur solange es gewittert und dermaßen schüttet, gewähre ich ein Bleiberecht. Glück hat sie, dass ich Futter dahabe.
    Noch vorm Winter werde ich für den Igel wohl neues kaufen müssen.
    Ächzend sinke ich in meinen Sessel, ziehe die Fransendecke über meine wetterfühligen Knochen, setze die Kopfhörer auf und lasse mich mit Fernbedienung nach hinten kippen. Nabucco, in Verona live aufgenommen. Wie gerne wäre ich dagewesen, als Verdi diese Oper in Mailand uraufgeführt hat. Durch ein Loch schlüpfen, durch die Zeiten reisen, in alle Dimensionen.
    Hingegeben zwirble ich die Wollfransen. Wenn’s blitzt, knistern die Boxen. Dann halte ich mich am Rotwein fest. Wegen Nabucco ist’s ein Lombarde, nicht zu feurig.
    Ich muss eingeschlafen sein. Eine plötzliche Last auf meinen Unterschenkeln weckt mich, vier Pfoten bewegen sich trittsicher auf meinen Bauch zu, ein Körper lässt sich in der Kuhle, die ich im Liegesessel forme, nieder. Die fremde Katze! Zwei gelbe Augen mit senkrechten Pupillen starren mich an, ich starre nur kurz zurück, dann senke ich den Blick.
    „He, was soll das?“, protestiere ich matt. „Wir kennen uns doch kaum.“ Ich wende den Kopf: Der Napf steht unberührt in der Küche. Die Katze beginnt zu schnurren und meine Brust mit dem Milchtritt zu bearbeiten.
    „Au, das tut weh“, rufe ich überrumpelt. Um sie loszuwerden, müsste ich grob werden. Die Fransendecke wäre hinüber, wenn ich das Tier fortschubste; seine Krallen wären darin verhakt. So verharre ich einen Moment – mäuschenstill.
    Ein elektrischer Rasierer könnte nicht schöner schnurren. Schnurren heilt Knochen, das hat mit Frequenz zu tun, das weiß ich, und meine alten Knochen könnten heiler sein.
    „Na gut, aber nicht so fest“, seufze ich geschlagen.
    Die aufgerissenen Augen, glasig wie in Trance, schauen durch mich hindurch. Jetzt nicht zurückblicken, das könnte angriffslustig wirken. Dafür sind diese Pfoten meinem Gesicht zu nahe. Ich schließe die Augen.
    Himmel, keine Stunde ist sie hier. Und schon unterwerfe ich mich.